Mela Muter (Maria Melania Mutermilch) - Frau mit Pelzkragen - image-1

Lot 254 D

Mela Muter (Maria Melania Mutermilch) - Frau mit Pelzkragen

Auktion 1090 - Übersicht Köln
31.05.2017, 18:00 - Moderne Kunst
Schätzpreis: 40.000 € - 50.000 €
Ergebnis: 117.800 € (inkl. Aufgeld)

Mela Muter (Maria Melania Mutermilch)

Frau mit Pelzkragen
1919

Öl auf Leinwand 100 x 100 cm Gerahmt. Oben links dunkelgrau signiert 'MUTER'. - Rückseitig mit schwarzem Pinsel beschriftet "Depôt Reservé pour le MUSEE NATIONAL DE VARSOVIE Retrouvé en 1962 et restauré par BN" und mit zwei, mit Künstlernamen, Titel und Jahr beschrifteten, Galerie-Etiketten versehen. - Mit wenigen, sehr kleinen unauffälligen Retuschen.

Mela Muter, aus Warschau 1905 in die Kunstmetropole Paris gekommen, avanciert nach dem I. Weltkrieg zur gefragten Porträtistin der besseren Gesellschaft - Geistesgrößen und Künstler stehen ihr gleichermaßen Modell, wie sie Kinder und alte Menschen aus ärmsten Bevölkerungsschichten festhält. In ihrem Atelier treffen sich u.a. Severini, Gleizes, Ravel - mit Rilke ist sie eng befreundet.
Ihren Porträts ist eine schonungslose Darstellung auch physiognomischer Eigenheiten gemein. Diese geht mit einer kostbar prachtvollen Malweise einher und neutralisiert gleichsam die körperlichen Unzulänglichkeiten ihrer Modelle. Die immer aussagekräftigen Posen in auffälligen Perspektivwechseln verleihen diesen Bildnissen ein Moment allgemeingültigen Interesses, dem sich auch der heutige Betrachter nicht entziehen kann.

Eingehüllt in einen mit dickem Pelz an Kragen und Ärmeln besetzten Mantel lagert die Dargestellte in starker Körpertorsion und in dramatischer Pose, die beringten Händen zum rot geschminkten Mund geführt, in einem Sessel aus Rattanrohr und schaut aus grünlichen Augen kühl interessiert auf den Betrachter. Das Inkarnat von Gesicht und Händen ist pastos gespachtelt, lässt die Textur aber dennoch weich und geschmeidig erscheinen. Die Art, wie der Kopf der Porträtierten im linken Bildmittelgrund diagonal verspannt ist mit den im vorderen rechten Grund aufsichtig gegebenen Blüten, verleiht dem Bildnis eine starke innerbildliche Bewegung - möglicherweise ein Hinweis auf die agile Persönlichkeit des Modells. Der Pelzmantel und die frischen bunten Schnittblumen zeugen von einem gewissen Maß an Wohlstand, dem Modell haftet eine mondäne Aura an.
Wie der Katalogeintrag der Galerie Gmurzynska angibt, war die hier angebotene „Dame mit Pelz“ als Leihgabe „Fürstenberg, Paris“ in der nach Muters Tod 1967 veranstalteten Retrospektive ausgestellt. Mela Muters verheiratete Schwester trug diesen Namen, so dass die Vermutung naheliegt, bei der Dargestellten handele es sich um Mme Fürstenberg. Eine rückseitige Beschriftung zeichnet das Bildnis als einst reserviertes Deposit für das National Museum Warschau aus.

Provenienz

Galerie Gmurzynska, Köln (mit Keilrahmenetikett); Galerie Bargera, Köln (mit Keilrahmenetikett); Privatsammlung

Ausstellung

Köln 1967 (Galerie Gmurzynska), Mela Muter. Retrospektiv-Ausstellung, Kat. Nr. 33 "Dame im Pelzmantel" (Leihgabe Fürstenberg, Paris)