August Macke - Straße mit Fuhrwerk - image-1

Lot 259 Dα

August Macke - Straße mit Fuhrwerk

Auktion 1090 - Übersicht Köln
31.05.2017, 18:00 - Moderne Kunst
Schätzpreis: 30.000 € - 40.000 €

August Macke

Straße mit Fuhrwerk
1911

Kohlezeichnung auf chamoisfarbenem Pergamentpapier 27 x 32 cm Unter Glas gerahmt. Von Elisabeth Erdmann-Macke unten rechts mit schwarzer Tusche datiert "1911" sowie verso mit Bleistift bezeichnet "August Macke 1911 Strasse aus Kandern". - Das Blatt im Passepartout-Ausschnitt schwach gebräunt und mit leichten Griffspuren.

Das überaus vielschichtige zeichnerische Werk von August Macke entwickelt sich in Motivik, Komposition und Technik ausgesprochen variantenreich. Im Jahr 1911 sind es Familie, Garten und Straßenszenen der unmittelbaren Umgebung, die eine beherrschende Rolle in seiner künstlerischen Produktion einnehmen.
Formal belegt die dichte Kohlezeichnung „Straße mit Fuhrwerk“ auf eindrucksvolle Weise den Einfluss der Fauves auf Mackes Werk, insbesondere durch das Werk von Henri Matisse. Dessen heute im Kopenhagener Statens Museum for Kunst befindliches Gemälde „Rue à Arcueil“ aus dem Jahr 1899 befand sich bereits vor 1912 in der Sammlung von Bernhard Koehler, dem Onkel von August Mackes Gattin Elisabeth, und verfügt über kaum zu übersehende motivische und kompositorische Ähnlichkeiten zu der vorliegenden Zeichnung (vgl. Ursula Heiderich, August Macke, Zeichnungen Werkverzeichnis, Stuttgart 1993, S. 39 ff).
Der Zeichnung motivisch eng verwandt ist auch ein aus demselben Jahr datierendes Gemälde von Mackes Künstlerfreund Hans Thuar. Es zeigt den Blick aus Thuars Wohnung in der Magdalenenstraße in Endenich, wo dieser seit Mai 1911 wohnte (vgl. ebd. S. 320 und Ute Eggeling, Hans Thuar, 1887 - 1945. Ein rheinischer Expressionist, Recklinghausen 1984, S. 28 f.). Die offensichtliche Ähnlichkeit des Bildausschnitts beider Straßenszenen lässt auf eine Darstellung desselben Ortes schließen - eine naheliegende Folgerung, die jedoch durch die unlängst entdeckte rückseitige Beschriftung des Blattes durch August Mackes Frau Elisabeth Erdmann-Macke relativiert wird. Hier ist die Zeichnung als „Strasse aus Kandern“ bezeichnet. Tatsächlich verbrachte Macke den September des Jahres 1911 gemeinsam mit seiner Familie in Kandern und schuf dort eine ganze Reihe von Skizzen und Kohlezeichnungen.

Werkverzeichnis

Heiderich Zeichnungen 711

Zertifikat

Wir danken Ursula Heiderich, Syke, für bestätigende Informationen zum Werk.

Provenienz

Privatsammlung Rheinland