Otto Dix - Studie I zu Ungleiches Paar - image-1

Lot 268 D

Otto Dix - Studie I zu Ungleiches Paar

Auktion 1090 - Übersicht Köln
31.05.2017, 18:00 - Moderne Kunst
Schätzpreis: 30.000 € - 35.000 €
Ergebnis: 34.720 € (inkl. Aufgeld)

Otto Dix

Studie I zu Ungleiches Paar
1925

Gouache, Aquarell und Zimmermannsbleistift auf Aquarellpapier 50,3/51 x 32,5/34,8 cm Unten rechts mit Bleistift signiert, datiert und nummeriert 'Dix 25/341' sowie rückseitig bezeichnet 'Studie I zu ungleiches Paar'. - Äußerst farbfrisch. Die Ränder etwas unregelmäßig gerissen.

Otto Dix' farbgewaltige Aquarellstudie ist ein herausragendes Beispiel für die mit großer Leichtigkeit gemalten Arbeiten seiner Düsseldorfer Zeit. Mit schnellem, flüchtigem Pinsel skizziert der Künstler virtuos den Akt des ungleichen Paares, das im Gefüge der Farben zu einer beinahe organischen Einheit findet. Gemeinsam mit zwei anderen Studien leistet das Blatt die Vorarbeit zu Dix' noch im selben Jahr entstandenen Gemälde „Ungleiches Liebespaar“ (Löffler 1925/1, s. Vergleichsabb.) aus der Sammlung des Kunstmuseum Stuttgart. Mit dem Motiv des ungleichen Paares thematisiert der Maler hier die Divergenz der Liebesbeziehung zwischen dem gealterten Mann und der jüngeren Frau. Mit bis dahin ungekannter Konsequenz und Deutlichkeit nähert sich der Künstler mit diesem Bildthema der Verbindung von Eros und Chronos. Hier deutet sich gleichsam der Topos der Vanitas an, der den Künstler später noch eingehender beschäftigen sollte (vgl. Fritz Löffler, Otto Dix. 1891 - 1969. Oeuvre der Gemälde, Recklinghausen 1981, S. 26).
Das Aquarell stellt ein wichtiges künstlerisches Medium für Otto Dix dar. Der Künstler nutzt betont die Immaterialität der wässerigen Farben, die im Unterschied zu seiner Leinwandmalerei ein gänzlich anderes Maß an Offenheit, Flüchtigkeit, Direktheit und Ungewissheit transportiert: „Die Verflechtung zwischen Künstler und Sujet ist in seinen Aquarellen engmaschig, Sympathien werden offenkundig, Dix lässt sein Temperament gewähren. Die Distanz ist geringer, ermöglicht ein empfindliches Reagieren, und so entstehen die unzensierten Erträge seiner rastlosen Suche als seine subjektive Antwort auf die Umwelt. […] Im Aquarell läßt sich Dix treiben, vermittelt ungebremst sein Naturell, seinen Sinnenreiz […].“ (Suse Pfäffle, Otto Dix. Werkverzeichnis der Aquarelle und Gouachen, Stuttgart 1991, S. 67).

Werkverzeichnis

Pfäffle A 1925/37 ("Verbleib unbekannt")

Zertifikat

Archiv für Bildende Kunst im Germanischen Nationalmuseum I, B 14; I, C 384

Provenienz

Stuttgarter Kunstkabinett R. N. Ketterer, Stuttgart (1973); Wolfgang Schuller Kunsthandel, Wertheim (1980, dort erworben); Privatsammlung Baden Württemberg, seitdem Familienbesitz Hessen

Literaturhinweise

R. N. Ketterer, Lagerkatalog Moderne Kunst 1973, VIII, Nr. 20; Brigid Barton, Otto Dix and Die neue Sachlichkeit 1918-1925, Michigan: UMI, 1981, S. 144, VI B 39

Ausstellung

München 1970 (Galerie Klihm), Otto Dix. Aquarelle, Zeichnungen, Radierungen 1920-1927, Kat. Nr. 13 mit Abb.; Paris 1970 (Goethe-Institut), Otto Dix. Aquarelles, Dessins, Kat. Nr. 20; Essen 1971/1972 (Museum Folkwang), Otto Dix. Aquarelle, Zeichnungen, Radierfolge 'Der Krieg', Kat. Nr. 88; Rom 1972 (Galleria Giulia/Goethe-Institut/Biblioteca Germanica), Otto Dix, acquerelli, disegni, incisioni, Kat. Nr. 88