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Lot 277 D

Cuno Amiet - Selbstbildnis (Selbstporträt vor Bergkette)

Auktion 1090 - Übersicht Köln
31.05.2017, 18:00 - Moderne Kunst
Schätzpreis: 40.000 € - 50.000 €
Ergebnis: 52.080 € (inkl. Aufgeld)

Cuno Amiet

Selbstbildnis (Selbstporträt vor Bergkette)
1932

Öl auf Leinwand 100 x 73 cm Gerahmt. Unten rechts weiß monogrammiert und datiert 'CA 32'. - Sehr gut erhalten.

Das Selbstbildnis zeigt den zu Beginn der 1930er Jahre längst arrivierten und international anerkannten Schweizer Maler Cuno Amiet das Bildformat füllend in halber Figur vor dem Thuner See und der Stockhorn-Bergkette im Hintergrund - ein durch seinen einst engen Freund Ferdinand Hodler sehr bekannt gewordenes Panorama. Selbstbewusst die Haltung, hat sich Amiet scheinbar nur kurz von der Staffelei ab- und dem Betrachter zugewandt und blickt diesen prüfend an, die linke Arbeitshand leicht gesenkt. In leuchtenden, teils nicht lokalen Farben sind Inkarnat, Haar und Kleidung gegeben und verstärken den Eindruck warmer, ja sommerlicher Atmosphäre. Des Malers Kleidung ist zwar förmlich, aber offenbar auch ob des warmen Wetters aufgeknöpft, die Krawatte lässig gelockert, und sie passt sich farblich in die Landschaft ein. Die sportive, modisch gestreifte Clubkrawatte, möglicherweise eine Reminiszenz an den Wassersport, korrespondiert inhaltlich zum hellen Ruderboot im vorderen rechten Mittelgrund. Ohne die Krawatte drohten Seefläche und Gebirge im warmen Dunst zu verschwinden - sie verleiht dem Motiv gleichsam Stand und steigert die Bildwirkung, in der die Atmosphäre eines herrlichen Sommertages in dieser wunderschönen Berglandschaft wiedergegeben ist.

Das Selbstbildnis entsteht zu einer Zeit, in der der Künstler sich mit dem Schweizer Sammler und Mäzen Eugen Loeb befreundet. Loeb ist besonders an Künstlerselbstbildnissen interessiert, und in diesem Umfeld ist wohl auch die Entstehung des hier angebotenen Gemäldes zu sehen.
Cuno Amiet berät Eugen Loeb bei seinen Kunstkäufen, die Freunde verbringen Zeit gemeinsam mit ihren Familien. 1934 fahren sie zusammen nach Venedig, wo der Maler seinen Freund und Mäzen Loeb vor Palladio porträtiert (s. Vergleichsabb.). Ihre Briefe - immer einander respektvoll siezend - zeugen von persönlicher Verbundenheit und großer menschlicher Nähe und sind auf Seiten Amiets im erfrischenden seigneural selbstbewussten Ton verfasst, voll surrealen Humors (s. dazu Ausst. Kat. Biel 2001, op.cit., S. 14 ff.).

Werkverzeichnis

Müller/Radlach 1932.04 (SIK-ISEA Inv. Nr. 80657)

Provenienz

Vom Vorbesitzer direkt beim Künstler erworben, Sammlung Eugen Loeb, Bern; Privatsammlung

Ausstellung

Biel 2001 (CentrePasquArt), Collection Loeb, Kat. Nr. 22 mit ganzseitiger Farbabb.