Max Ackermann - Komposition in Rot - image-1

Lot 288 R

Max Ackermann - Komposition in Rot

Auktion 1090 - Übersicht Köln
31.05.2017, 18:00 - Moderne Kunst
Schätzpreis: 40.000 € - 50.000 €

Max Ackermann

Komposition in Rot
1965

Öl auf Leinwand 90,3 x 100,5 cm Gerahmt. Rückseitig auf dem oberen Keilrahmen mit blauer Ölkreide signiert und datiert 'Ackermann 24. Juli 1963'. - In einwandfreiem Zustand.

In der ersten Hälfte der 1960er Jahren beschäftigt sich Max Ackermann verstärkt mit ruhigen, großzügigen Farbformen. Es entstehen beinahe schwerelos erscheinende Kompositionen, in denen er das für seine Bildfindung so zentrale Komplement, jenes die Hauptfarbe der Komposition kontrastierende Formelement, aus dem Zentrum rückt und stattdessen von den Bildrändern her als sanften Gegenklang wirken lässt. Hierdurch steigert er die ohnehin immense Strahlkraft seiner Werke und lässt sie in eindrucksvoller Stille kulminieren.
In der vorliegenden Komposition bringt Ackermann die Farbe mit all ihrer Kraft zur Geltung. Sie ist herausragendes Beispiel für seine Bestrebungen, die Binnenfläche mittels subtil gesetzter rhythmischer Verschiebungen als vibrierenden Farbraum auszuformulieren. Ackermann erreicht hier jene äußerste Einfachheit im Formalen und Farbigen, auf die er lange Zeit hinarbeitete.
Es mag nahe liegen, Ackermanns farbgewaltige verinnerlichte Bildräume der späteren Jahre mit der Mystik eines Ad Reinhardt oder Marc Rothko in Verbindung zu bringen. Und tatsächlich skizziert der Künstler in einem Text aus dem Jahre 1971 das immersive Konzept einer Kapelle der Heiterkeit - einer Kapelle, die dem Auge diene und aus der Farbe lebe: „Die Farbe ist Selbstzweck; die Mauern sind Hüllen, die den sinnlich-sittlichen Farben eine Möglichkeit geben, sich entfalten zu können. Die Wände dienen, die Farben herrschen, die autonome Farbe thront, alles zieht dieser Thron an sich.“ (Max Ackermann, Wie ich zur Heiterkeitskapelle kam, 1971. Zit. nach: Ludwin Langenfeld (Hg.), Max Ackermann. Aspekte seines Gesamtwerkes, Stuttgart/Berlin/Köln/Mainz 1972, S. 164).

Provenienz

Galerie Doebele, Stuttgart (1982); Privatsammlung; Galerie Thomas, München (mit rückseitigem Rahmenetikett); Privatsammlung