Lot 457 Dα

Zum vorliegenden Gemälde von Max Slevogt befindet sich im Imiela-Archiv die Kopie einer Foto-Expertise von Hans-Jürgen Imiela vom 27. Juni 1981, die unter dem Jahr 1893 eingeordnet ist. Eine Datierung um 1893 ist nicht nur aufgrund der Malweise und der Farbigkeit plausibel. Die rückseitige Bezeichnung („MAX SLEVOGT 13 BERLIN 1918“) auf unserem Gemälde lässt auf eine 1918 von der Freien Secession und Paul Cassirer in Berlin organisierte Ausstellung zum 50. Geburtstag von Max Slevogt schließen. Im entsprechenden Katalog wird das Gemälde unter der Nr. 13 als „Damenbildnis 1893“ angeboten, allerdings mit etwas abweichenden Maßangaben.
Über die Identität der Dargestellten ist wenig bekannt. Imiela gibt als mögliche in Frage kommende Personen entweder eine „Comtesse du Pont“ oder eine „Baronesse von Habermann“ an. Bei der Letztgenannten könnte es sich um die Schwägerin von Slevogts älterem Münchner Malerkollegen Freiherr Hugo von Habermann handeln, der wie Slevogt ein Gründungsmitglied der Münchner Sezession im Jahr 1892 war.
Slevogt hat die dargestellte Dame ihrem Stande gemäß mit entsprechenden Attributen zwar noch in eher konventioneller Pose wiedergegeben, die Art und Weise jedoch, wie er sie mittels des geneigten Kopfs, der Rundung der Schulter bis zu den fein ausgearbeiteten Händen in die ovale Komposition hineinkomponiert hat, verrät unverkennbar die Meisterschaft des jungen Malers.