Rupprecht Geiger - E 206 - image-1

Lot 501 N

Rupprecht Geiger - E 206

Auktion 1091 - Übersicht Köln
01.06.2017, 14:00 - Zeitgenössische Kunst
Schätzpreis: 35.000 € - 45.000 €
Ergebnis: 37.200 € (inkl. Aufgeld)

Rupprecht Geiger

E 206
1955

Eitempera auf Leinwand. 75 x 85 cm. Mit Atelierleiste gerahmt. Rückseitig auf der Leinwand signiert 'Geiger' und auf dem Keilrahmen signiert, datiert und mit Werknummer '"E 206" 1955 Geiger' sowie mit Richtungs- und Maßangabe. - Mit leichten Altersspuren.

„E 206“ zeigt anschaulich die charakteristische Entwicklung, die Rupprecht Geigers Werk innerhalb der 1950er Jahre erfährt. Die strahlende Kraft der Farbe sowie eine klare Struktur rücken in den Vordergrund und wirken in ihrem Zusammenspiel als ganzheitliches künstlerisches Konzept.
Im vorliegenden Gemälde resultiert die starke suggestive Anziehungskraft aus dem Kreismotiv in einer intensiven blauen Farbgebung. Zur linken und unteren Seite wird das blaue Farbfeld gerahmt; am unteren Rand verläuft das tiefe Blau hin zu einem warmen Rotton. Auf der linken Seite vollzieht sich hingegen ein markanter Umbruch: mit einer harten Kante endet das kräftige Blau und grenzt an eine weiße Linie, die sich rasch bis zum linken Rand in ein tiefes Schwarz entwickelt.
„Die Bilder wenden sich mehr und mehr ins Absolute. Der Ausgangspunkt der Landschaft scheint nahezu vergessen. Form und Farbe entwickeln ihr eigenes, selbstständiges Koordinatensystem. Rundlich schwellende Flächenkompartimente und scharfkantige, eher dem Rechteck zuneigende Partien, sind kontrastreich zugeordnet vor Hintergründen, die in ihren modulierten farbigen Verläufen nicht selten Horizonte suggerieren, Übergänge von Licht- zu Schattenzonen oder umgekehrt zeigen. In diesen ‚kosmischen' Räumen führen Geigers unterschiedlich aufeinander bezogene Kompositionselemente ihren Dialog. Schon in diesen Werken, die Geigers sehr eigene, eher isoliert erscheinende Position innerhalb der deutschen Kunst nach 1945 unterstreichen, dominieren Blau und Rot, zwar immer noch in Kombination mit anderen Farbtönen, doch diese beiden Primärfarben beherrschen fast durchgehend die Gemälde.“ (Rolf-Gunter Dienst, Von der Landschaft zum Farbraum, in: Peter-Klaus Schuster (Hg.), Rupprecht Geiger, Ausst.Kat. Haus der Kunst, München 1988, S. 31-32).

Werkverzeichnis

Dornacher/Geiger 153

Provenienz

Privatsammlung, Schweiz