Lot 502 R

„Köpfe beherrschen seit Jahren das Werk von Antes. Männerköpfe; kaum jugendlichen, meist mittleren oder höheren Alters. Eine Übermacht der Köpfe. Neben ihnen hat nur wenig anderes Platz. Dann aber ist dieses Wenige wichtig. Die Köpfe, monumental, stehen im Zentrum des Bildfeldes, füllen es bis gegen die Ränder oben und seitlich. Antes sagt, er malt vom Bildzentrum her gegen die Bildränder. Malen aus dem Kern heraus. Die Ausdehnung der Köpfe bis zum Bildrand unterstreichen ihre Ausschliesslichkeit, ihre Übermacht, Übermächtigkeit. Eine Herrschaft der Köpfe.
Was ist der Kopf? Das Haupt, die Hauptsache. Sprachlich ist das Haupt die Steigerung des Kopfes ins Erhabene. Der Häuptling. […]
Alles beim Kopf ist wichtig. Alles geschieht über den Kopf, durch den Kopf, im Kopf. Ich habe etwas im Kopf. Ich setze meinen Kopf durch. Ich will mit dem Kopf durch die Wand. Lasse mir etwas durch den Kopf gehen. Behalte es im Kopf. Der Kopfarbeiter. Den Kopf schütteln. Ihn hängen lassen. […] Der Kopf hat viel mit Leben zu tun. Ist Leben. Köpfe: Einem das Leben nehmen. Ihn um einen Kopf kürzer machen. Manchmal rollen Köpfe. Kopflosigkeit.“ (Willy Rotzler, Notizen vor Bildern von Antes, in: Horst Antes, Ausst.Kat. Gimple & Hanover Galerie, Zürich 1976, o.S.).