Thomas Struth - Paradies 5, Daintree, Australien - image-1

Lot 545 R

Thomas Struth - Paradies 5, Daintree, Australien

Auktion 1091 - Übersicht Köln
01.06.2017, 14:00 - Zeitgenössische Kunst
Schätzpreis: 35.000 € - 40.000 €

Thomas Struth

Paradies 5, Daintree, Australien
1998

C-Print unter Plexiglas (Diasec). 134 x 174,5 cm (176,5 x 214 cm Rahmenmaß). In Künstlerrahmen. Auf der Rahmenrückwand Künstleretikett, darauf mit Bleistift signiert sowie maschinenschriftlich datiert, betitelt und nummeriert. Exemplar 2/10. - Leichte altersbedingte Farbveränderung.

Bei der „Paradies“- Serie von Thomas Struth handelt es sich um ein Langzeitprojekt, an dem der Künstler seit 1966 - ohne zeitliche oder regionale Begrenzung - kontinuierlich arbeitet. Seine Motive findet Struth auf seinen Reisen an den verschiedensten Orten der Welt. Die Arbeit „Daintree, Australien“, entstanden 1998 im tropischen Regenwald im Nordosten Australiens, gehört zu den frühesten acht Arbeiten dieser Serie. Durch Gliederung in tradierte Kompositionsmerkmale der Landschaftsmalerei mit Vordergrund, Perspektive und Horizont, unterscheidet sich die Arbeit von den konfrontierenden Nahansichten und All-Over Perspektiven anderer Arbeiten der Paradies-Serie. Das verbindende Merkmal der einzelnen Bilder der Serie liegt jedoch in der Art und Weise der Wiedergabe von Wirklichkeit: Die großformatigen Arbeiten lassen den Betrachter in das Bild eintauchen, verschlingen ihn förmlich in ihrer Präsenz.
„Mit der Wahl des Titels wollte Struth deutlich machen, dass es ihm weder um Botanik ging noch eine Elegie auf ein verlorenes Paradies. Was ihn vielmehr interessierte, war der Modus der Wahrnehmung, die besondere Art des Schauens, die derart hyperdichte Bilder auslösen konnten; zudem stand hinter dem Titel eine leicht melancholische Reflexion darüber, welche utopischen Horizonte, welche Arten progressiven Denkens nach dem Ende des kalten Kriegs möglich sein würden. […] Struth selbst betrachtet die Paradies-Bilder als seine ‚intuitivste' Werkgruppe, und der eher malerische Umgang mit dem Stoff wurde, so glaubt er, nicht zuletzt von seinen langen Jahren der Tai-Chi-Praxis beeinflusst.“ (zit. nach Tobias Bezzola/James Lingwood, in: Anette Kruszynski u.a. (Hg.), Thomas Struth, Fotografien 1978-2010, Ausst.Kat. Kunsthaus Zürich u.a., München 2010, S. 206).

Literaturhinweise

Ingo Hartmann/Hans Rudolf Reust, Thomas Struth. New Pictures from Paradies, Ausst.kat. Universitat Salamanca, Centro de Fotografia u.a., München 2002, o.S. mit Abb.