Erwin Wurm - Envy bumps - image-1

Lot 549 D

Erwin Wurm - Envy bumps

Auktion 1091 - Übersicht Köln
01.06.2017, 14:00 - Zeitgenössische Kunst
Schätzpreis: 60.000 € - 80.000 €

Erwin Wurm

Envy bumps
2007

Bronze, vernickelt. Höhe ca. 167 cm. Eines von 3 (+ 2 E.A.) Exemplaren. - Mit leichten Altersspuren.

Der Österreicher Erwin Wurm zählt zu den stilprägenden Akteuren seiner Generation, der in seinem vielschichtigen Oeuvre mit dem Medium der Skulptur arbeitet. Dabei reflektiert der Künstler geschickt und mit ironischer Note die Bedeutung der Gattung im kunsthistorischen sowie im zeitgenössischen Kontext und lotet die Grenzen des Skulpturbegriffs stetig neu aus.
„Envy Bombs" zählt zu einer Serie von lebensgroßen Figuren mit grotesken Beulen an ihren Körpern, die eine sonst unsichtbare Emotion in Erscheinung treten lassen. Kopflos und in einer glänzenden, vernickelten Bronze gegossen, erscheint hier der personifizierte Neid anonym und bildet eine Projektionsfläche für den Betrachter.
„Wir wissen, dass alle Medien Körpererweiterungen sind. Durch Medien, insbesondere in der klassischen Form des Buches, erreicht die Botschaft eine weite Ausdehnung über Ort und Zeit - weit jenseits der Körperlichkeit des Botschafters. Die Körperausdehnung der Neid-, Stress-, und Ärgerbeulen von Erwin Wurm sind als im Körper verborgene Regung zu sehen, die einen Ausweg in die umgebene Welt suchen. Damit wächst der psychische Ausdruck über die Begrenztheit des Körpers hinaus. Allein die Vorstellung, der Körper würde physisch auf das reagieren, was ihn psychisch juckt und tollt, führt zu diesen eigenartigen Ausstülpungen, die wie Riesenpickel, Buckel oder Beulen, Überbeine oder ähnlich ungesunde Geschwulste aussehen. Es fällt auf, dass sich diese ‚Fremdkörper' gar nicht so fremd ausmachen, sondern eher vertraut und belustigend erscheinen - gleich einem Spiel extremer Tänzer. Der Körper bringt in den Auswüchsen etwas zum Ausdruck, er reagiert. Möglicherweise eitrige Pusteln und im Kampf bezogene Beulen werden nach außen gepresst, suchen sich einen Kanal für Drängendes und von innen Angestautes. Hier reagiert der Körper; ohne Kopf und damit anonym entäußert er etwas von allgemeiner Geltung.“ (Helmut Friedel, Zum Skulpturbegriff bei Erwin Wurm, in: Erwin Wurm, Ausst.Kat. Kunstmuseum Bonn, Köln 2010, S.24-25).

Provenienz

Privatsammlung, Hessen

Literaturhinweise

Erwin Wurm, Ausst.Kat. Kunstmuseum Bonn, Köln 2010, S.118 mit Farbabb. (anderes Exemplar)