Johann Christoph Rincklake - BILDNIS DES NIKOLAUS KINDLINGER - image-1

Lot 1291 Dα

Johann Christoph Rincklake - BILDNIS DES NIKOLAUS KINDLINGER

Auktion 947 - Übersicht Köln
21.11.2009, 00:00 - Alte Kunst
Schätzpreis: 3.000 € - 5.000 €
Ergebnis: 6.000 € (inkl. Aufgeld)

Johann Christoph Rincklake

BILDNIS DES NIKOLAUS KINDLINGER

Öl auf Leinwand. 29 x 23,5 cm.
J C Rincklacke fecit 1801 (J, C und R ligiert).

Nikolaus Kindlinger, der als „Vater der münsterländischen Geschichtsforschung“ gilt, wurde 1749 in Neudorf im Rheingau geboren. Nach seinem Studium ging Kindlinger, der zu diesem Zeitpunkt Mitglied des Franziskanerordens war, ins westfälische Münster, wo er u.a. das Archiv des Domkapitels sowie verschiedene Adelsarchive betreute. Seine Studien führten zu zahlreichen historischen Abhandlungen und Urkundenveröffentlichungen, darunter den von 1787 bis 1793 erschienenen „Münsterischen Beiträgen“. Nach dem Austritt aus dem Franziskanerorden wurde Kindlinger Archivar der Stifte Essen und Corvey, bevor er nach Mainz übersiedelte, wo er 1819 gestorben ist.
Im Oktober 1800 erbat sich Christoph Friedrich Nikolai von dem zu diesem Zeitpunkt bereits berühmten Kindlinger ein Bildnis und einen Lebensabriss, um beides in der „Allgemeinen Deutschen Bibliothek“ zu veröffentlichen. Am 26. August 1801 wurde das Ölbildnis sowie ein danach angefertigter Stich versandt, wobei letzterer in der „Allgemeinen Deutschen Bibliothek“ publiziert wurde (vgl. Westhoff-Krummacher, op. cit.). Auch in späteren Veröffentlichungen taucht dieser Stich häufig auf, während das als Vorlage dienende Ölgemälde, bei dem es sich um unserer Porträt Kindlingers handeln dürfte, erst jetzt wieder in das Licht der Öffentlichkeit tritt. Das für Porträts von Johann Christoph Rincklake in dieser Zeit vergleichsweise kleine Format mag in dem Umstand begründet liegen, dass es als Stichvorlage dienen und versandt werden sollte.
Stilistisch weist unser 1801 datiertes Bild die Merkmale von Rincklackes Werken nach seinem Berliner Aufenthalt auf. In starkem Maß von Johann Gottfried Schadow beeinflusst, betont Rincklake in diesen Bildern nun stärker die Körperlichkeit der Figuren und hebt sie plastischer vom Bildhintergrund ab.
Wir danken Frau Dr. Hildegard Westhoff-Krummacher, Münster, für die Unterstützung bei der Katalogisierung des Gemäldes.

Literaturhinweise

Zu einem weiteren Bildnis Kindlingers von Rincklacke vgl. H. Westhoff-Krummacher: Johann Christoph Rincklacke. Ein westfälischer Bildnismaler um 1800, München u. Berlin 1984, Nr. 166, S. 379. Hier auch eine Abbildung des Stichs nach unserem Gemälde. - Zu Nikolaus Kindlinger vgl. W. Gockeln: Johannes Kindlinger. Sammler, Archivar und Historiograph in der Nachfolge Justus Mösers, in: Westfälische Zeitschrift 120, Münster 1970, S. 11-201.