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Lot 1608 Dα

Augsburger Figurenuhr Urania

Auktion 1096 - Übersicht Köln
17.11.2017, 18:00 - Ausgewählte Werke
Schätzpreis: 40.000 € - 60.000 €
Ergebnis: 54.560 € (inkl. Aufgeld)

Augsburger Figurenuhr Urania

Kupfer und Bronze vergoldet, gravierter Ziffernring und Zeiger aus Silber, ebonisierter Holzsockel, innen mit rotem Samt bezogen (später). Tagesläufer mit Geh- und Schlagwerk, Stundenschlag auf eine Glocke. Auf einem gestuften und durch den Kontrast zwischen ebonisiertem Holz und vergoldetem Kupfer gegliederten Postament lagernde Frauenfigur als Muse der Sternkunde. In der vorderen Hand ein Zepter haltend, das als Stundenzeiger fungiert. Auf einer Säule zwischen ihren Beinen eine Weltkugel, um den Äquator ein umlaufendes Band mit Stundenindikation. Auf der Platine oben links graviert Hannß Buschmann A. H 16,3, B 20, T 11,6 cm.
Hanns Buschmann, zweites Viertel 17. Jh.

Hanns Buschmann (um 1600 - 1662) stammte aus einer Familie, die nachweislich ab 1536 ihr Handwerk als Kleinuhrmacher in Augsburg ausübte. Als seine bekannte früheste Arbeit benennt Maurice die große Architekturuhr im Kunsthistorischen Museum Wien, zu der Christoph Angermair ein Tödtlein aus Elfenbein geschnitzt hat, das 1624 datiert ist. Schon alleine diese prachtvolle Uhr lässt ahnen, wie begabt der junge Augsburger war. Doch in dieser Zeit entstand noch eines der spektakulärsten Werke Buschmanns, nämlich die bekrönende Uhr für den von Ulrich Baumgartner 1626 fertiggestellten prunkvollen Kabinettschrank mit Steineinlagen, der sich in der Sammlung des Palazzo Pitti befindet. Als seine Söhne ab Mitte des 17. Jahrhunderts in die Werkstatt eintreten, verändert sich die Produktion insofern, als dass die bisher meist aus Messing oder vergoldeten Kupfer gefertigten Gehäuse sukzessive abgelöst werden durch solche, die mit applizierten Holzgehäusen versehen sind oder mit Silbergehäusen. Die nächste Generation war demnach eher als Zulieferer für einen von außen bestimmten Entwurf tätig und nicht mehr als Künstler-Handwerker.

Provenienz

Privatsammlung Niedersachsen.

Literaturhinweise

Eine fast identische Urania-Uhr abgebildet bei Maurice, Die deutsche Räderuhr, Bd. II, München 1976, Abb. 376, der ebonisierte Holzsockel hier allerdings fehlend.
Laut Maurice baute Hans Buschmann nicht nur Uhren mit besonders aufwändig gestalteten Gehäusen sondern auch Werke mit Kreuzschlag, die eine größere Ganggenauigkeit und eine zuverlässige Anzeige ermöglichten (ibd., Bd. I, S. 153). Für weitere Uhren Buschmanns s. ibd., Bd. II, Abb. 315, 460, 465, 595, 666, 687, 695, etc.