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Lot 2030 Dα

Jan Brueghel d. Ä. - FLUSSLANDSCHAFT

Auktion 1097 - Übersicht Köln
18.11.2017, 11:00 - Gemälde und Zeichnungen Alter Meister, Skulpturen
Schätzpreis: 1.200.000 € - 1.500.000 €
Ergebnis: 1.456.000 € (inkl. Aufgeld)

Jan Brueghel d. Ä.

FLUSSLANDSCHAFT

Öl auf Kupfer.

Jan Brueghel d. Ä. hat um 1600 die flämische Landschaftsmalerei revolutioniert. Das erste Jahrzehnt des 17. Jahrhunderts ist die Zeit, in der der Maler - einer der Söhne des sogenannten Bauern-Brueghels, also Pieter Brueghels d. Ä. - zu seiner höchsten Blüte und Reife gelangt. In diesen Jahren entstanden jene Werke mit den wunderbar feinen Detailausführungen und dem strahlenden Kolorit, die Jan Brueghel, den man den Samt-Brueghel oder "Brueghel de Velours" nannte, schon zu Lebzeiten so berühmt machten.
In diese „goldene Zeit“ des Malers ist die vorliegende Flusslandschaft zu datieren, da sie stilistisch und motivisch mit datierten Werken aus dem ersten Jahrzehnt dieses Jahrhunderts zusammenhängt. Es handelt sich einmal um eine „Flusslandschaft mit Anlegestelle“, datiert 1606, im Wellington Museum, London (Ertz Nr. 120) und eine Darstellung mit dem gleichen Sujet, ehemals in der Galerie Sankt Lucas (Ertz Nr. 124) von 1607. In der Sammlung des Toledo Museum of Arts befindet sich die erste dieser Kompositionen. Sie ist etwas breiter im Format und 1604 entstanden (Ertz Nr. 119).
Was diese Werkgruppe miteinander verbindet ist der Blick auf eine weitläufige Landschaftsszenerie, die Himmel, Wasser und Erde erfasst und darin die Menschen in ihrem dörflichen Alltag schildert. Es wird dort gehandelt, Ware wird ein- und ausgeladen, Boote legen an, in anderen werden Menschen und Tiere transportiert. Die sich in den Hintergrund windende und von Häusern gesäumte Dorfstraße ist mit größeren und kleineren Menschengruppen belebt, gelegentlich geht dort auch eine einsame Gestalt ihres Weges. Am Ende der Dorfstraße steht die Kirche, fern, aber vom Sonnenlicht beschienen. Brueghel zeigt eine harmonische, friedliche Welt, in der alles seinen Sinn hat, die aber nicht unbedingt die Wirklichkeit spiegelt, so wenig wie hier auch kein konkreter Ort dargestellt ist. Es herrschte damals noch ein zerstörerischer Krieg in den Niederlanden, doch mit der im Jahr 1600 einsetzenden Regentschaft von Isabella Clara Eugenia von Spanien und Erzherzogs Albrecht von Österreich begann sich die Lage zu entspannen. Das Regenten-Paar bemühte sich, das Elend der vergangenen Jahre zu mindern, es blühte das höfische Leben und die Kunst am Brüsseler Hof, der bald zum Anziehungspunkt für Maler und Künstler wurde. Dort verkehrten u.a. auch Peter Paul Rubens und Jan Brueghel d. Ä.
Der Zauber, der von dieser wunderbar erhaltenen Kupfertafel ausgeht, liegt zu einem großen Teil in der Harmonie, die sie ausstrahlt und die einer „göttlichen Ordnung" huldigt. Ebenso entscheidend aber sind die künstlerische Perfektion der Gesamtkomposition wie auch die bestechenden Details und das strahlende Blau-Grün als dominierender Grundton des Bildes.

Provenienz

Galerie Richard Green, London 1976. - Sammlung Isidor Ostrer. - Belgische Privatsammlung.

Literaturhinweise

Klaus Ertz: Jan Brueghel d. Ä. Die Gemälde, Bd. I, 2008, S. 273, Nr. 122.