Lot 2036 Dα

Josse de Momper, der Sohn eines Malers und Kunsthändlers, trat 1581 in die Lukasgilde seiner Heimatstadt Antwerpen ein. Höchstwahrscheinlich unternahm er danach eine Italienreise, die zwar dokumentarisch nicht belegt ist, worauf jedoch zahlreiche Motive in seinen Gemälden hindeuten. Spätestens zum Zeitpunkt seiner Heirat 1590 dürfte er wieder zurück in Antwerpen gewesen sein.
Momper hat sich ausschließlich der Landschaftsmalerei gewidmet. Zunächst fertigte er vor allem Überschau- oder Weltlandschaften an, die noch stark unter dem Einfluss Pieter Brueghels d. Ä. und Paul Brils standen. Später erweiterte er sein Motivrepertoire um Hügel- und Flachlandschaften, Grottenszenen und jahreszeitliche Darstellungen, wobei die Wiedergabe von Hochgebirgslandschaften in seinem gesamten Oeuvre eine zentrale Rolle spielt.
Die vorliegende Gebirgslandschaft ist ein hervorragendes Beispiel für das Spätwerk des Künstlers, in dem die Handschrift flüssiger und der Farbauftrag spontaner wird. Vergleichbar ist unser Bild beispielsweise mit der Anfang der 1620er Jahre entstandenen „Großen Gebirgslandschaft“ im Kunsthistorischen Museum in Wien, in der sich auch der Reiter auf dem Schimmel wiederfindet, der in unserem Bild eine sehr hohe, schmale Brücke überquert. Die gewaltigen Steinformationen des Hochgebirges werden in der rechten Bildhälfte sehr nahansichtig wiedergegeben und reichen bis zum oberen Bildrand. Auf der linken Seite geht der Blick dagegen weit in die Ferne, die vom hellgoldenen Licht der morgendlichen Sonne überstrahlt wird. Unser Bild ist damit auch ein hervorragendes Beispiel für das delikate, reich differenzierte Kolorit der Werke Josse de Mompers.