Lot 2037 Dα

Dieses in einer spanischen Sammlung aufgetauchte und inzwischen veröffentlichte Gemälde ist eine besonders interessante Arbeit von Hendrick de Clerck aus seiner frühen italienischen Zeit. Während sein später am Erzherzoglichen Hof in Brüssel geschaffenes Oeuvre umfassender dokumentiert ist, wurde sein italienisches Frühwerk erst in den letzten Jahren durch die Forschungen von G. Previtali und G. Sapori genauer umrissen.
Der Heilige sitzt in leicht diagonaler Position auf einem Felsen. Mit seiner rechten Hand zeigt er bildeinwärts zu einem bewaldeten Landschaftsausschnitt, sein Antlitz und seinen Blick richtet er aber dem Betrachter zu. Formal und kompositorisch ist diese italianisierende Gestalt dem Geist des römischen Manierismus verpflichtet, doch die Landschaft verrät den flämischen Ursprung des Malers.
De Clerck ist im Alter von ca. 20 Jahren nach Rom gekommen, wo er bis 1594 geblieben ist. In diesen etwas über zehn Jahren in Italien entstanden einige bemerkenswerte Gemälde, darunter das ebenfalls den Heiligen Johannes darstellende Altarbild in San Giovanni dei Genovesi oder das großartige Gemälde „Urteil des Paris" im Johanneum-Museum in Graz. Stilistisch steht unser monumentales Bild diesen Gemälden und weiteren Bildern sehr nahe, wie Ana Diéguez-Rodríguez in ihrem ausführlichen Aufsatz überzeugend dargelegt hat. Sie bringt darüber hinaus unseren rechten Landschaftsausschnitt mit einer Studie von de Clerck in der Sammlung Waldburg in Verbindung.