Jacob van de Kerckhoven
Stillleben mit Geflügel, Pilzen und Gemüse
Öl auf Leinwand (doubliert). 117,5 x 173 cm.
Auf einem treppenartigen Podest, das rechts vom Ansatz eines mächtigen Pfeilers mit Basis begrenzt wird, präsentiert der flämische Stilllebenmaler Jacob van de Kerckhoven eine überbordende Fülle an Tieren und Gemüsen. Mit Ausnahme einer Ziege stellt der Maler alle Tiere lebend dar, darunter einen prachtvollen Truthahn sowie verschiedene Hühner und Tauben, die teils in einem Korb, teils auf den Stufen verharren. Umrahmt und ergänzt werden diese durch Pilze und verschiedene Gemüsesorten wie Stangensellerie, Blumenkohl, Zwiebeln und Knoblauch.
Die Stillleben Jacob van de Kerckhovens stehen in der Tradition seines Antwerpener Lehrers Jan Fyt und gleichen dessen Werken in Präzision und Perfektion der Wiedergabe der Bildobjekte. Hingewiesen sei beim vorliegenden Werk nur auf die brillante Darstellung der Zwiebeln oben links oder die virtuose Wiedergabe des metallisch schimmernden Gefieders und der leuchtend roten Kehle des daneben liegenden Truthahns. Spätestens ab 1663 hielt sich der Maler allerdings in Italien auf, wo er seinen Namen zu Giacomo da Castello italianisierte und vor allem in Venedig und Vicenza höchst erfolgreich tätig war. Den flämischen Realismus seiner Heimat kombinierte er alsbald mit der neapolitanischen Chiaroscuro-Malerei, die ihm insbesondere die Werke von G. Battista und N. M. Recco vermittelten und die auch auf unserem Gemälde so deutlich zum Tragen kommt.
Fred G. Meijer, Den Haag, hat das vorliegende Stillleben, das unterhalb des Ziegenkopfs eine wohl spätere Bezeichnung des Habsburger Hofmalers Philipp Ferdinand de Hamilton (1664-1750) trägt, 2015 überzeugend dem Oeuvre van de Kerckhovens zugewiesen (im RKD, Den Haag, unter der Nr. 262841 als eigenhändiges Werk des Künstlers registriert). In Komposition und Malweise weist es beispielsweise enge Parallelen zu einem etwas kleineren Gemälde der Stuttgarter Staatsgalerie auf.