Edwaert Collier - Vanitasstillleben mit geöffneter Schmuckkassette, Totenschädel auf einer umgedrehten Krone, Globus und Laute - image-1

Lot 2096 Dα

Edwaert Collier - Vanitasstillleben mit geöffneter Schmuckkassette, Totenschädel auf einer umgedrehten Krone, Globus und Laute

Auktion 1097 - Übersicht Köln
18.11.2017, 11:00 - Gemälde und Zeichnungen Alter Meister, Skulpturen
Schätzpreis: 60.000 € - 70.000 €
Ergebnis: 74.400 € (inkl. Aufgeld)

Edwaert Collier

Vanitasstillleben mit geöffneter Schmuckkassette, Totenschädel auf einer umgedrehten Krone, Globus und Laute

Öl auf Holz (parkettiert). 88 x 112,5 cm.
Schwer lesbar signiert unten links: E Collier.

Auf einem Tisch mit einer goldbestickten Decke sind in dicht gedrängter Komposition zahlreiche Gegenstände wiedergegeben, darunter ein menschlicher Schädel, eine Uhr, wertvoller Schmuck und eine Krone. Der offensichtliche Symbolgehalt des Dargestellten wird durch die Aufschrift eines Zettels am linken Bildrand bekräftigt: „VANITAS VANITATUM ET OMNIA VANITAS“. Dieses Zitat aus dem Alten Testament (Prediger Salomo 1.2.) verweist auf die Vergänglichkeit alles Irdischen, die Edwaert Collier hier in zahlreichen Objekten verbildlicht, kulminierend im lorbeerbekränzten Totenschädel, der keinen Zweifel an der Vergänglichkeit auch des Menschen aufkommen lässt.
Bei dieser Art von Stillleben geht es allerdings nicht allein um das Vanitasmotiv, sondern immer auch um die Fähigkeit eines Künstlers, eine eindrucksvolle Komposition zu entwickeln und die Verschiedenheit der Oberflächentexturen herauszuarbeiten. Auf meisterliche Weise ist dies Collier im vorliegenden Werk gelungen. Unser Gemälde stellt ein hervorragendes Beispiel für die aufwendigen Vanitasdarstellungen Colliers dar, die sich neben seinen Trompe-l'oeil-Stillleben größter Beliebtheit erfreuten. Zwischen 1667 und 1693 war der Künstler in Leiden tätig; vermutlich 1693 übersiedelte er nach London wo er, unterbrochen wohl durch eine zeitweilige Rückkehr nach Leiden, auch gestorben ist
Das vorliegende Gemälde ist im RKD, Den Haag, unter der Nr. 111479 als eigenhändiges Werk Colliers registriert. Zwei vergleichbare Werke in ähnlicher Größe im Amsterdamer Rijksmuseum (102,5 x 132 cm, Inv.-Nr. A 3471) sowie im Metropolitan Museum New York (94 x 112 cm Inv.-Nr. 71.19) sind beide 1662 datiert.

Zertifikat

Walther Bernt, München, Feb. 1978.

Provenienz

Privatsammlung Teunissen, Den Haag, 1871. – Privatsammlung Victor de Stuers (1843-1916), Vorden/Den Haag /Paris. – Niederländische Privatsammlung, Kasteel De Wiersse, Vorden. – 1922-1956 als Leihgabe im Gemeentemuseum Arnhem. - Auktion Christie's, London, 26.11.1965, Lot 49 (als: H. Andriessen). – Galerie John Hoogsteder, Den Haag. - Auktion Sotheby Parke Bernet, New York City, 21.10.1977, Lot 99. – Lempertz-Auktion, Köln, 23.-25.11.1978, Lot 45. – Seitdem deutsche Privatsammlung, als Leihgabe im Wallraf-Richartz-Museum & Fondation Corboud, Köln.

Literaturhinweise

Abraham Johannes De Lorm: Schilderijen Gemeentemuseum Arnhem, Arnhem 1956, S. 11. - Die Weltkunst, 1.9.1967, S. 847 (mit Abb.).

Ausstellung

Arnheim Kunstmuseum 1968. - Wallraf-Eichartz Museum - Fondation Corboud, Köln, als Leihgabe aus Privatbesitz.