Lot 2560 D α

Hans Makart - Judith und ihre Dienerin mit dem Kopf des Holofernes in Bethulia

Auktion 1097 - Übersicht Köln
18.11.2017, 14:00 - Kunst des 19. Jahrhunderts
Schätzpreis: 20.000 € - 25.000 €

Hans Makart

Judith und ihre Dienerin mit dem Kopf des Holofernes in Bethulia

Öl auf Leinwand. 110 x 175 cm.

In ziegelroten und weißen Farbtönen stellt der Wiener Malerfürst Hans Makart in unserem großformatigen Gemälde eine Szene der biblischen Geschichte von Judith und Holofernes dar. Judith, eine der „starken Frauen“ des Alten Testamentes, rettet ihre Heimatstadt Bethulia vor einer Strafaktion des babylonischen Heeres, indem sie sich in das feindliche Heerlager schleicht, den Heerführer Holofernes verführt und dem Schlafenden schließlich den Kopf abschlägt. Während dieses Motiv in der bildenden Kunst ausgesprochen häufig wiedergegeben wurde, wählt Makart den eher seltenen Moment der Rückkehr Judiths in ihre Heimatstadt Bethulia mit der Trophäe des abgeschlagenen Haupts.
In einer bühnenartigen Komposition stellt Makart den wohl dramatischsten Moment dieser Handlung dar: Die Dienerin der Judith zieht das Haupt des Holofernes aus einem Sack, um es einer zahlreichen Menge zu präsentieren, die bereits mit Gesten des Erstaunens, des Jubels, vielleicht auch des Entsetzens auf das Gesehene reagiert. Mit herrscherlicher Geste weist die stehende Judith auf ihre Dienerin und das gerade enthüllte Haupt.
Gerbert Frodl hat unser Werk überzeugend der Frühphase Makarts zugewiesen, und nimmt eine Entstehung um etwa 1863/65 an, als sich der junge Künstler noch häufig in Italien aufhielt. Dort mag er auf zahlreiche Darstellungen des Judith-Themas aus der Renaissance und des Barocks gestoßen sein, die ihn zum vorliegenden Gemälde inspiriert haben mögen.

Zertifikat

Gerbert Frodl, Wien, Juli 2011.

Literaturhinweise

Gerbert Frodl: Hans Makart. Werkverzeichnis der Gemälde, Wien 2013, S. 63, Nr. 45 (mit Abb.). - Rolf Schenk und Catherine Franke-Schenk (Hg.): Kunstsalon Franke-Schenk 100 Jahre Jubiläumsausstellung, München 2013, S. 136-43, Nr. 19.