Robert Frank - Elevator - Miami Beach (aus der Serie: The Americans) - image-1

Lot 80 N

Robert Frank - Elevator - Miami Beach (aus der Serie: The Americans)

Auktion 1098 - Übersicht Köln
01.12.2017, 14:00 - Photographie
Schätzpreis: 30.000 € - 40.000 €
Ergebnis: 34.720 € (inkl. Aufgeld)

Robert Frank

Elevator - Miami Beach (aus der Serie: The Americans)
1955

Gelatinesilberabzug vor 1989. 22,9 x 33,3 cm (27,7 x 35,5 cm). Im unteren Bildrand mit Filzstift rechts signiert, links datiert, betitelt und mit Widmung. - Unter Passepartout montiert.

Als erster Europäer erhielt Robert Frank ein Stipendium der Guggenheim Foundation, um sich damit ein Jahr lang einem großen photographischen Thema widmen zu können: dem Portrait einer ganzen Nation. Vor ihm hatten unter anderem Edward Weston, Ansel Adams, Walker Evans und Dorothea Lange dieses Stipendium erhalten, doch war Frank der erste, der das Ergebnis seiner Arbeit in einem Photobuch präsentierte. 1955 startete er, mit einer Leica und einer Rolleiflex im Gepäck, seine Reise quer durch die USA. Von den in dieser Zeit entstandenen, rund 27.000 Aufnahmen wählte er im darauffolgenden Jahr zunächst rund 1000 Photographien als Arbeitsgrundlage aus, um daraus schließlich eine Endauswahl von 83 Photographien zu selektieren und wie eine Road-Story in einen narrativen Kontext zu stellen. Zum legendären Ruhm des Buches hat neben dem ikonischen Charakter der einzelnen Photographien sicherlich beigetragen, dass Jack Kerouac, Kult-Autor der Beat-Generation und Freund von Robert Frank, einen Einleitungstext schrieb.
Die Aufnahme Elevator - Miami Beach zeugt von jener Grundstimmung in Franks Photographien, die Jack Kerouac beschreibt mit "Der Humor, die Schwermut, das Allumfassende und Amerikanische dieser Bilder!" (Jack Kerouac, Einführung, in: Robert Frank, Die Amerikaner, Göttingen 2008, o.S.). Es ging Frank in vielen seiner Photographien um elementare Themen wie den Gegensatz von Arm und Reich, der sich in dieser Photographie in dem Gegenüber der beiden weiblichen Protagonistinnen - der wohlhabenden Dame mit Pelzcape und dem melancholischen, einfach gekleideten "Elevator girl" - ausdrückt. Franks Blick ist dabei keineswegs unparteiisch und auch Jack Kerouac ließ sich von dem traurigen Blick des Mädchens offenbar anrühren: "Eine Frage noch: Das einsame kleine Liftgirl, das in einem Fahrstuhl voller schemenhafter Dämonen seufzend nach oben blickt, wie heißt sie & wo wohnt sie?" (Jack Kerouac, Einführung, in: a.a.O., o.S.).

Provenienz

Vom Photographen an den heutigen Eigentümer

Literaturhinweise

Robert Frank, Les Américains, Paris 1958, S. 93 mit Abb.; Robert Frank, The Americans, New York 1959, Tafel 44; Robert Frank, The Lines of My Hand, New York 1972, o.S. mit Abb.; Sarah Greenough/Philip Brookman (Hg.), Robert Frank. Moving Out, Ausst.kat. National Gallery of Art, Washington u.a., Washington 1994, S. 191 mit Abb.; Philip Brookman (Hg.), Robert Frank. Storylines, Ausst.kat. Tate Modern, London u.a., London 2004, o.S. mit Abb.; Peter Galassi (Hg.), Robert Frank in America, Ausst.kat. Iris & Gerald Cantor Center for Visual Arts, Stanford University, Stanford, Göttingen 2014, S. 58 mit Abb.