Jean-Baptiste Armand Guillaumin - Le Moulin Brigand et les ruines du Château de Crozant, Creuse - image-1

Lot 305 Dα

Jean-Baptiste Armand Guillaumin - Le Moulin Brigand et les ruines du Château de Crozant, Creuse

Auktion 1099 - Übersicht Köln
01.12.2017, 18:00 - Moderne Kunst
Schätzpreis: 28.000 € - 32.000 €
Ergebnis: 27.280 € (inkl. Aufgeld)

Jean-Baptiste Armand Guillaumin

Le Moulin Brigand et les ruines du Château de Crozant, Creuse
Um 1900

Öl auf Leinwand, doubliert 33 x 46 cm Gerahmt. Unbezeichnet. Rückseitig mit Tinte auf dem Keilrahmen von fremder Hand betitelt und datiert "Paysage à Crozant 1900".

Nach einer wechselvollen Ausbildung nicht nur zum Künstler zählt Guillaumin zu den Wegbereitern einer von Eduard Manet verfochtenen Maltheorie, wird er von Paul Cézanne in den Kreis um den Schriftsteller und Sammler Émile Zola eingeführt und verkehrt in dem Atelier von Frédéric Bazille, einem Salon und bekannten Treff. Mit Camille Pissarro und Cézanne malt Guillaumin Landschaften etwa bei Pontoise und entwickelt sich zu einer bemerkenswerten Größe unter den Impressionisten mit dem Ziel, ein Gefühl für die eigentliche Form der Natur zu entfalten. Sein Malstil und seine Pinselführung werden sich fortan an der Technik Cézannes orientieren, mit der es ihm gelingt, seinen Landschaften in Komposition und Farbgebung eine feine Struktur zu verleihen.
Auch in diesem von herbstlichem Licht eingenommenen Gemälde der Jahrhundertwende ist Guillaumin seiner gewonnenen Systematik treu. Er schließt sich stilistisch ein wenig den Neo-Impressionisten an und setzt bisweilen deren von der Natur ungebundenen Farbpalette ein. Guillaumin folgt der pedantischen Theorie eines Paul Signac dabei nicht bedingungslos, sondern er wird seinen Pinselduktus durchaus den landschaftlichen Gegebenheiten anpassen, wie hier an dem Beispiel der "Paysage à Crozant" wunderbar zu beobachten ist. Es sind dies feine Nuancen in den nebeneinander gesetzten Farben, mit denen der Künstler die herbstlich belaubten Bäume im Vordergrund beschreibt und den tief in die Landschaft eingeschnittenen Fluss der Creuse nachzeichnet. In einem weiten Bogen umspült sie den mächtigen Felsen mit der bekrönenden Bergruine von Crozant als historisch trächtigen „Point de vue“.
Die "Paysage à Crozant" ist eine klassische Landschaft eines schon reifen Malers; mit seiner Palette allerdings vermag er Ausschau zu halten in Richtung der noch ganz jungen Fauves.

Werkverzeichnis

Nicht bei Serret/Fabiani

Zertifikat

Mit einer Expertise vom Comité Guillaumin, Paris, Dominique Fabiani, Stéphanie Chardeau-Botteri und Jacques de la Béraudière, Paris, vom 12. Juli 2017. Das Gemälde wird vom Comité Guillaumin in den 2. Bd. des Catalogue Raisonné aufgenommen.

Provenienz

Privatsammlung Hessen