August Macke
Auf dem Markt I
1911
Bleistiftzeichnung auf chamoisfarbenem Zeichenpapier 10,3 x 16,2 cm Unter Glas gerahmt. Rückseitig mit Bleistift betitelt und zweifach datiert "Auf dem Markt I 1911" sowie mit dem Stempel "Nachlass AUGUST MACKE BZ 8/6" versehen. - Zu den Blatträndern minimal gebräunt sowie mit wenigen schwachen Knickspuren.
August Mackes abgeschlossen wirkende Marktszene scheint das Resultat eines längeren kompositorischen Bildfindungsprozesses zu sein. Sie belegt das zu diesem Zeitpunkt bereits sichtbar verdichtete Formenrepertoire des Künstlers, das die Welt weniger in der Vereinzelung, als vielmehr in ihrer lebendigen Gesamtheit zeigt. Obschon dem Marktthema grundsätzlich reges Treiben eingeschrieben ist, vermittelt der Künstler in der Flächigkeit der Darstellung, mit ihren nur durch wenige Schraffuren angedeuteten, sehr reduzierten Volumina eine außerordentliche Ruhe der Gegenstände und Personen. Insbesondere den monumental umrissenen Marktfrauen wird hier eine Beständigkeit und Unverrückbarkeit zuteil, die in einem spannungsreichen Kontrast zum Bildthema steht.
Die meditative Beruhigtheit der wartenden Frauen auf dem Markt ist auch wesentliches Stilelement eines gleich betitelten Aquarells aus demselben Jahr (Heiderich Aquarelle 95). Gleichwohl im Verzicht auf die erzählerischen Qualitäten unseres dicht gestaffelten, weiten Querformats, reduziert Macke in diesem die Szenerie unserer Zeichnung und wandelt sie ins Hochformat.
Werkverzeichnis
Heiderich Zeichnungen 755
Provenienz
Hauswedell & Nolte Hamburg, Graphik, Handzeichnungen, Bilder und Plastik Auktion 135, 28.11.1964, Lot 206; Norddeutsche Privatsammlung