Otto Dix - Hockender weiblicher Akt - image-1

Lot 374 R

Otto Dix - Hockender weiblicher Akt

Auktion 1070 - Übersicht Köln
03.06.2016, 18:00 - Moderne Kunst
Schätzpreis: 22.000 € - 25.000 €
Ergebnis: 34.720 € (inkl. Aufgeld)

Otto Dix

Hockender weiblicher Akt
1932

Kohle und Gouache auf Halbkarton mit der Blindprägung "KATASTRON" 57,7 x 47,3 cm Unter Glas gerahmt. Unten rechts mit dem Künstlersignum signiert und datiert 'DIX 1932'. - Der Karton leicht unregelmäßig geschnitten und im rechten Randbereich mit schwachem Lichtrand. Stellenweise mit bräunlichen Stockflecken und wenigen Heftzweckspuren.

Sein manisches Interesse an der menschlichen Existenz hat Otto Dix zum Porträtmaler prädestiniert. Mit scharfem Blick erforscht er in der Verzerrung das Wesen der Porträtierten - schonungslos, aber nie erbarmungslos. Dix' Bildnisse zeigen Menschen, gesehen durch das Auge des Künstlers. Er stilisiert ins Grotesk-expressive und eliminiert mit seinem veristischen Blick all jene ästhetizistischen und sentimentalen Elemente der Darstellung, die im Bild eine tröstende, erbauende oder beschönigende Funktion übernehmen könnten.
Die vorliegende Arbeit aus den frühen 1930er Jahren entstammt einer von großer Schaffenskraft geprägten Periode in seinem Werk. Intensiv beschäftigt sich der Künstler in dieser Zeit mit dem weiblichen Akt, in dem die Sehnsucht nach sinnlicher Schönheit fortwährend auf eine deformierte menschliche Existenz trifft. Zugleich nehmen seine zeichnerischen Arbeiten geradezu altmeisterliche Züge an: „Mit allen Mitteln wird an einer malerischen und stofflichen Aufwertung der Zeichnung zum autonomen Bild gearbeitet: Kombinationen der Zeichenmittel auf farbig und weiß grundierten Kartons oder gefärbten Papieren, akzentuierende, reich differenzierte Höhungen in Kreide und besonders Deckweiß mit schmalen und breiteren Pinselstrukturen, eine ganze ‚Palette' der Lineatur vom hauchzarten Riß in Silberstift bis zum wehenden Wischer in Kohle, schließlich hochgradig flexible bis ornamentale Schraffuren, die nicht selten das einprägsame ‚Kräuseln' der Altmeister zitieren.“ (Ulrike Lorenz, Das altmeisterliche Aktporträt [1930-1933], in: Otto Dix, Das Werkverzeichnis der Zeichnungen und Pastelle, Bd. III, S. 1429)

Werkverzeichnis

Lorenz III, NSK 12.2.24

Provenienz

Sammlung Josef Haubrich, Köln