Lot 448 D

Mataré entwirft in den 1940er Jahren stark abstrahierte kleine plastische "Kuhzeichen", die sich kunstvoll aus triangulären Flächen aufbauen. Diese formalen Spielereien gipfeln in den Versionen der 1946 entstandenen "Mathematik-Kuh". Auch im Aquarell scheint der Künstler das Gestaltungsprinzip in verwandtem Geist zu verwenden, insofern als die geometrisierenden Dreiecksformen konsequent in die Fläche übersetzt sind. Sie konstituieren hier durchgängig das Motiv, von den Wellen über die angedeutete hellere Brandung und die lagernden Tierfiguren bis zu den Dünen. Ergibt sich für die drei Kühe eine streng durchkomponierte, kontrastvolle dunklere Zeichnung, die sie formal zu Parallelogrammen verdichtet und farblich zu einer rhythmisierten Gesamtform verschmilzt, so gelingt es Mataré durch Formwiederholungen und abstrakt-geometrische Reihungen die Landschaft zu bezeichnen. Das Blatt präsentiert als Resultat eine geschlossene, vollendete Bildvorstellung von fast graphischer Wirkung. Meisterlich versöhnt Mataré dabei die formale Strenge mit der Poesie der Empfindung durch die Weichheit und die unmerkliche Unbestimmheit der Aquarelltechnik, die in zarter, fast monochromer Farbabstufung, den Eindruck erlebter Wirklichkeit - wahrscheinlich auf der Insel Spiekeroog - übersetzt hat.