Christian Rohlfs - Hügelige Landschaft (Abendlandschaft) - image-1

Lot 491 Dα

Christian Rohlfs - Hügelige Landschaft (Abendlandschaft)

Auktion 1070 - Übersicht Köln
03.06.2016, 18:00 - Moderne Kunst
Schätzpreis: 25.000 € - 30.000 €
Ergebnis: 27.280 € (inkl. Aufgeld)

Christian Rohlfs

Hügelige Landschaft (Abendlandschaft)
Um 1900

Öl auf Leinwand, doubliert 56 x 72,5 cm Gerahmt. Rechts unten von fremder Hand mit dem Namenszug und Datierung "C. Rohlfs 84" versehen. - Mit zwei unauffälligen alten Retuschen.

Die hier angebotene Landschaftsansicht vermittelt in einer ungewöhnlich dunklen Tonigkeit die Erdenschwere und gleichzeitige Weite eines von sanften Erhebungen bestimmten Landstriches. Gemäß der Ausführungen im Gutachten von Paul Vogt handelt es sich um eines der letzten Werke, die Christian Rohlfs vor der Übersiedlung nach Hagen schuf. Es entstand um 1900 entweder in Thüringen oder bei einem Aufenthalt des Künstlers in der Umgebung von Lübeck.
“Für einen Realisten wie Rohlfs war das 'interessante Motiv', das andere Künstler bis nach Italien geführt hatte, eher zweitrangig. Er suchte und fand die Weite der Welt in ihren kleinsten Teilen. Diese Einstellung, im Einzelnen stets das Gesamte zu sehen, im Mikrokosmos der Pflanze, des Gebüschs, eines Stückchens Erde den Kosmos wiederzuentdecken, ist sicher auch ein Erbteil seiner holsteinischen Abstammung. […] Der Blick für bestimmte charakteristische Eigenschaften des sichtbaren Seins deutet zudem darauf hin, dass viele Bilder nun nicht mehr nach vorbereitenden Skizzen im Atelier, sondern direkt vor der Natur entstanden sind. Darauf weisen auch zahlreiche kleinere Bildformate hin, die das Arbeiten im Freien erleichtern. Die Kritiker jener Jahre stießen sich meist an seiner ‚patzigen' Handschrift. Sie meinten den ungewohnt pastosen Farbauftrag, den Rohlfs bei [Alexandre] Struys erlernt hatte. Gerade er erwies sich für die von Rohlfs angestrebte Wiedergabe des Stofflichen als besonders geeignet. Ein die Materie betonender Farbauftrag vertrat damals noch deren Helligkeitswert und erlaubte es ihm, die Bildoberfläche zu dynamisieren, der Handschrift Vitalität zu verleihen.“ (Paul Vogt, Christian Rohlfs - Leben und Werk, in: Christian Rohlfs 1849-1938, Ausst. Kat. Kunsthalle der Hypo-Kulturstiftung München/Von der Heydt-Museum Wuppertal 1996, S. 13f.).

Zertifikat

Mit einer Foto-Expertise und einem Gutachten von Paul Vogt, Essen, vom 19. bzw. 20. Juni 1995 in Kopie und mit einer Foto-Expertise des Christian Rohlfs Archivs, im Osthaus Museum Hagen, vom 19. Oktober 2015. Archiv Nr. CR 77/95.

Provenienz

Galerie Roche, Bremen (1999); seitdem Privatbesitz Baden-Württemberg