Gueridon "Windspiele"
Zinkguss, patiniert, Messingrollen. Aus mehreren Gussteilen montierter Dreifuß. Die hexagonale Zarge oben offen, mit Wanneneinsatz zur Befüllung mit Planzen und Blumen. Drei vollplastische Hermen mit Windhundköpfen und Tatzenfüßen als Schaft auf dreipassigem Sockel mit Rollen. Ohne Marke. H 83,3, B 68 cm.
Berlin, Zinkgussfirma Geiss, um 1846, Johann Heinrich Strack.
Philipp Konrad Moritz Geiss (1805 Berlin 1875) gilt als Begründer der Zinkgussindustrie. Sein Vater besaß eine Fabrik für die Herstellung feinster Eisengusswaren, dem international bekannten "fer de Berlin". Er selber besuchte das Königliche Gewerbe-Institut in Berlin, erlernte dann ein Jahr lang den praktischen Betrieb der Eisengießerei in Gleiwitz/Gliwice und Malapane/Ocimek in Schlesien. Nach einer Studienreise durch England und Frankreich begann er sich schon Ende der 1820er Jahre mit Zinkguss zu beschäftigen. 1832 gründete er seine eigene Zinkgießerei am Oranienburger Tor. Durch Aufträge für die Bauplastik von Karl Friedrich Schinkel wurde er schnell bekannt. Sein Repertoire umfasste aber auch Statuen, Abgüsse der Antiken, Möbel und Großplastiken, Aufträge zeitgenössischer Künstler wie Rauch, Schinkel, Stüler, Persius, Kiss, Schadow etc. Abbildungen aller dieser Arbeiten veröffentlichte Geiss unter dem Titel: "Zinkguß-Ornamente nach Zeichnungen von Schinkel, Stüler, Persius etc." (Berlin 1841 - 52, 21 Hefte). Der Entwurf für diesen Gueridon befindet sich im Heft 14 von 1846.
Literaturhinweise
Vgl. Schmidt, Eisenkunstguss, Berlin 1981, S. 160, Abb. 140, zwei ähnliche Gueridons nach Entwürfen von Karl Friedrich Schinkel.