Tabatière mit Kauffahrteiszenen
Maleremail mit Purpurcamaieu auf Kupfer, vergoldete Kupfermontierung (redoriert). Kartuschenform mit leicht gebauchtem Korpus und fassoniertem Klappdeckel. Umlaufend bemalt mit einer schmalen Kauffahrteiszene vorne zwischen zwei Bandwerkfeldern und einer breiten Kauffahrteiszene hinten, einer Seelandschaft auf dem Boden und einer exotischen Handelsszene mit Kamel in einem Schilfblattrahmen auf dem Deckel. Eine entsprechende Szene auch auf der Deckelinnenseite. Berieb an den Bodenkanten, Risse und kleiner Randausbruch im Deckel. 3,4 cm x 8,5 cm x 7,2 cm.
Christian Friedrich Herold in Meißen, zugeschrieben, um 1737 - 44.
Der in Berlin geborene Christian Friedrich Herold (1700 - 1779) arbeitete dort zunächst als Emailarbeiter und wurde 1725 als Malerlehrling in Hoeroldts Werkstatt in der Meißener Porzellanmanufaktur aufgenommen. Schnell etablierte er sich unter den besten Figuren- und Landschaftsmalern. Vermutlich bereicherte er mit seinem eigenen Repertoire an Kauffahrteiszenen das Angebot der Manufaktur. Rainer Rückert fand ab 1737 fortlaufend Einträge in seinen Akten, weil er als Hausmaler auffällig wurde und mit gestohlenem Purpur auf Dosen malte (am 13. Februar und am 14. März 1744). So wurde er auch im März 1744 mit vier Wochen Gefängnis bestraft. Bis heute ist nicht eindeutig geklärt, ob er die Purpurmalerei und die Vergoldung bereits in Berlin entwickelt und mit nach Meißen gebracht hatte.
Literaturhinweise
Zu Christian Friedrich Herold s. Rückert, Biographische Daten, München 1990, S. 156 f.