Seltener Suppenteller aus dem Schwanenservice - image-1

Lot 735 Dα

Seltener Suppenteller aus dem Schwanenservice

Auktion 1107 - Übersicht Köln
15.05.2018, 17:00 - Ausgewählte Werke
Schätzpreis: 15.000 € - 20.000 €
Ergebnis: 18.600 € (inkl. Aufgeld)

Seltener Suppenteller aus dem Schwanenservice

Porzellan, Emaildekor, Vergoldung. Tiefer Teller mit Muschelrelief und wellig geschnittem Rand. Scharfe Reliefdarstellung von zwei schwimmenden Schwänen und zwei Reihern zwischen Schilf. Auf der Fahne gestreute kleine indianische Blumen und oben die nicht zentrierte Bemalung mit dem Allianzwappen Brühl-Kolowrat-Krakovský. Blaumarke Schwerter, Formerzeichen vier konzentrisch angeordnete Dreiecke (eingepresst). Eine kleine verfüllte Glasurabsplitterung auf der Unterseite auf 9 Uhr, minimaler punktueller Emailberieb. H 5,1, D 24 cm
Meißen, 1738 - 39, das Modell von Johann Joachim Kaendler, 1738.

Im Januar 1738 notiert der 32jährige Modellmeister der Manufaktur, Johann Joachim Kaendler in seinen Arbeitsberichten folgenden Text: "Vor Ihro Hoch R. Gräfl. Excellenz den Herren Von Brühl Zum großen Service einen Suppen Teller in Gestalt einer Muschel gefertiget Worinnen flach erhaben etwas Waßer zu sehen Worauf 2 Schwäne schwimmen, wie auch noch 2 Fisch Reiher und unterschiedliches Schilf Werck darinnen Zu sehen ist." (Pietsch, S. 51). Ein halbes Jahr später existierten zu dem Service bereits 286 Teller, wobei in den Akten nicht unterschieden wird zwischen flachen und Suppentellern. Trotz der Zerstörungen in Schloss Pförten am Ende des Zweiten Weltkriegs kann man davon ausgehen, dass der Suppenteller erheblich seltener ausgeformt wurde, denn heute sind nur wenige Suppenteller publiziert. In öffentlichen Sammlungen befindet sich ein Suppenteller in Warschau, im Muzeum Narodowe, und ein weiterer im Besitz der Städtischen Kunstsammlungen Augsburg.

Literaturhinweise

Vgl. Pietsch (Hg), Schwanenservice. Meissener Porzellan für Heinrich Graf Brühl, Dresden-Leipzig 2000, Nr. 25.
Ein weiteres Exemplar versteigert Lempertz Auktion 781 am 3. Dezember 1999, Lot 130.