Adriaen Isenbrant
Madonna mit Kind
Öl auf Holz (parkettiert). 49 x 33,7 cm.
Die Muttergottes steht, den Jesusknaben im Arm haltend, in einer Architekturnische zwischen zwei Säulen. Sie hat ihren Blick gesenkt und reicht dem Jesusknaben eine Frucht. Dieser greift mit seiner Rechten danach, während er in seiner Linken Blüten hält. Die Architektur hinter der Jungfrau gewährt einen Ausblick in eine weite bewaldete Landschaft. Über ihr schwebt ein Engel, das Kreuz als Symbol des Opfertodes Christi haltend.
Bei diesem Andachtsbild handelt es sich um ein Werk Adriaen Isenbrants, einem führenden Maler in Brügge in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts. Die Physiognomie der Muttergottes wie auch ihr gesenkter Blick lassen sich mit anderen Werken des Künstlers vergleichen, etwa der „Ruhe auf der Flucht nach Ägypten (Museum voor Schone Kunsten, Gent), der „Sitzenden Muttergottes mit Kind“ (Museo Lazaro-Galdiano, Madrid) oder dem Van de Velde-Diptychon (Musée royaux des Beaux-Art de Belgique, Brüssel). Neben diesen stilistischen Übereinstimmungen in der Malerei finden sich zudem Gemeinsamkeiten in der Unterzeichnung, die die gleichen Punzierungen wie auf anderen Werken Isenbrants aufweist (vgl. Gutachten Prof. Dr. Maximilaan Martens, Gent).
Das Vorbild für das vorliegende Gemälde ist eine Muttergottes mit Kind von Gerard David, das sich heute im Metropolitan Museum of Art in New York befindet (vgl. Abb. 1; Inv.-Nr. 1977.1.1). In Gerard Davids Gemälde steht Maria - von Engeln umgeben - in einer Nische, die einen Ausblick auf eine Stadt gewährt. Der Vergleich mit dem Vorbild offenbart, dass Isenbrant die Bildarchitektur modernisiert, indem er die gotischen Formen durch jene der Renaissance ersetzt.
Bildunterschrift:
Abb.1: Gerard David, Muttergottes mit Kind, von Engeln umgeben / The Virgin with Child and Four Angels, © Metropolitan Museum of Art, New York
Zertifikat
Prof. Dr. Maximilaan Martens, Gent, 19.1.2018.