Max Peiffer Watenphul
Stadtlandschaft mit Brücke
1920
Öl auf Leinwand 54,2 x 58,7 cm Gerahmt. Unten rechts schwarz signiert und datiert 'Watenphul. 20'. - Rückseitig oben auf dem Chassis mit einem bedruckten Papieraufkleber der Galerie Flechtheim, darin handschriftlich mit der Nummer " 2748" beschriftet. - Rückseitig Farbanlage einer unvollendeten Landschaft. - In gutem originalen Zustand.
Das vorliegende Werk gehört zu den frühsten Arbeiten des Malers Max Peiffer Watenphul und damit zu den wenigen für die Weimarer Zeit gesicherten Gemälden des Künstlers. Erst ein Jahr zuvor - 1919 - entschied sich der promovierte Jurist auf Anraten Paul Klees zu einem Studium am Bauhaus. Hier absolvierte er den Vorkurs bei Johannes Itten und hospitierte in verschiedenen Werkstätten. Stilistisch dennoch vollkommen losgelöst von der Lehre in Weimar, erinnern seine frühen Werke aus den 1920er Jahre an Henri Rousseau und lassen eine intensive Beschäftigung mit Naturvölkern erkennen. In einfacher, geradezu roh anmutender Malweise unter Verwendung von wenigen, kräftigen Farben und Grautönen entstanden Stadtansichten und Stillleben von naiv-romantischer Schönheit. Dabei gelang es dem Künstler das Gesehene aus einer intensiven Erinnerung in eine unverwechselbare Bildsprache zu übertragen. Natürliche Proportionen wurden bewusst unterwandert; Landschaften in eine träumerische Vision überführt. Scheinbare Gegensätze - wie im vorliegenden Fall die Fabriklandschaft mit ihren qualmenden Schornsteinen, die in Kontrast zu der venezianisch anmutenden Brücke und den spielenden Fischen tritt - wurden zu einem harmonischen Bildgefüge vereint. Max Peiffer Watenphul folgte damit einer unmittelbar nach dem I. Weltkrieg einsetzenden Tendenz gegen Abstraktion und Expressionismus hin zu einer Vereinfachung der Darstellung, die in einer auf die äußere Hülle des Gegenstands und der Konturen konzentrierenden Malweise resultierte. In Anlehnung an den Rousseauschen Bildgedanken kam es zu einer Verbindung zwischen „reiner“ Malerei mit einem „magischen“ Realismus. Rasch erlangte Peiffer Watenphul künstlerische Anerkennung und erhielt nicht nur ein eigenes Atelier am Bauhaus, sondern er wurde auch von dem namhaften Galeristen Alfred Flechtheim unter Vertrag genommen. Der Aufkleber auf der Rückseite des Gemäldes zeugt von der frühen Zusammenarbeit zwischen Künstler und Händler. Auch viele andere Zeitgenossen wurden auf die unverwechselbare Bildsprache Peiffer Watenphuls aufmerksam. So subsumierte Alfred Salmony, damaliger Kurator des Ostasiatischen Museums in Köln, 1921 im Bezug auf die frühen Landschaften das „Sonderdasein, spielerisch und doch symbolhaft verknüpft, irgendwie längst vertraut und doch neu.“ (Alfred Salmony, Max Peiffer Watenphul, in: Das Kunstblatt, 5. Jahrgang, 1921, S. 272).
Werkverzeichnis
Nicht bei Pasqualucci
Zertifikat
Wir danken Diana Pasqualucci und Enzo Pasqualucci, Rom, für freundliche Stellungnahme.
Provenienz
Galerie Flechtheim (rückseitiger Aufkleber); ehemals Sammlung Dr. Hans Koch, Düsseldorf/Randegg; Erben Koch, Oberbayern