Alexej von Jawlensky - Grosses Stilleben: Blumen in violetter Vase - image-1

Lot 273 Dα

Alexej von Jawlensky - Grosses Stilleben: Blumen in violetter Vase

Auktion 1110 - Übersicht Köln
01.06.2018, 17:00 - Moderne Kunst
Schätzpreis: 50.000 € - 70.000 €
Ergebnis: 62.000 € (inkl. Aufgeld)

Alexej von Jawlensky

Grosses Stilleben: Blumen in violetter Vase
Um 1935

Öl auf festem strukturierten Papier 25,3 x 17 cm Gerahmt. Rückseitig beschriftet von Helene Jawlensky "Ich bestätige, daß dieses Bild von meinem Mann, Alexej von Jawlensky gemalt ist, H. v. Jawlensky". - Die untere linke Ecke mit schwachem Knick.

Mitte der 1930er Jahre ist die Zeit der abstrakten Köpfe. Beinahe durchgehend beschäftigt sich Alexej von Jawlensky - auch krankheitsbedingt - mit kleinformatigen auf das Notwendigste reduzierten Gesichtern, seinen sogenannten „Meditationen“. Meist in gedeckter Palette wird ein Spektrum unterschiedlicher Mimik und Gemütsverfassung ausgelotet mittels reduzierter Angaben der menschlichen Physis.

Diese Reihe unterbricht Jawlensky kontrapunktierend mit einer Folge von Blumenbildern, beinahe Bildnissen, zu der auch das angebotene „Grosse Stilleben: Blumen in violetter Vase“ zählt. Meist in schmal-hohem Raumausschnitt, sind farbige Blüten ins Zentrum gestellt - hier sind es Veilchen in einer violetten Vase, die einen schönen Komplementärkontrast bilden zu ihrem orange-roten Umraum. Interessantes Moment der wohl auch jahreszeitlich wechselnden Blumenbilder ist die angeschnittene blaue Vase, die mit ihrem gekehlten Profil charakteristisch ist. Stand diese zuerst ganzfigurig im Zentrum in dem „Stilleben: Hellblaue Vase I“ von 1934, rückt sie nachfolgend als tektonische Konstante an den linken Bildrand (vgl. M. Jawlensky/Pieroni-Jawlensky/A. Jawlensky 1574, 1686, 1738, 1740, 1743, 1745 u.a.).
Das Spiel mit Raumausschnitt und Blütenarrangement scheint ähnlich wie die Variation eines Gesichts einen besonderen Reiz auf den Maler ausgeübt zu haben. Mit vermeintlich einfachen Mitteln und Kompositionsschemata erzielt er eine große Wirkung und schafft kleinformatige Werke von enormer Kraft.

Werkverzeichnis

M. Jawlensky/Pieroni-Jawlensky/A. Jawlensky 1746

Provenienz

Dr. Ernst Hauswedell, Hamburg, 26.11.1960, Lot 371; Galerie Schmela, Düsseldorf 1963, 1. Kunstauktion, Lot 43; Galerie Beyeler, Basel (1967); Hauswedell & Nolte, Hamburg, 18.11.1967, Lot 155; Christie's London, 19.6.2013, Impressionist/Modern Sale, Lot 372; Privatbesitz England

Ausstellung

Basel 1957 (Galerie Beyeler), Maîtres de l'art moderne, Kat. Nr. 61 ("Veilchen"); Los Angeles 1958 (Stephen Silagy Galleries), Nr. 2 ("Flowers")