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Lot 285 D

Josef Scharl - Der Requiem-Zyklus

Auktion 1110 - Übersicht Köln
01.06.2018, 17:00 - Moderne Kunst
Schätzpreis: 35.000 € - 40.000 €
Ergebnis: 31.000 € (inkl. Aufgeld)

Josef Scharl

Der Requiem-Zyklus
1951/1952

Öl auf Leinwand (7-teilig) 62/85 cm x 79/105 cm Einzeln gerahmt. Jede Leinwand mit Pinsel signiert 'Jos. Scharl' sowie entsprechend datiert '1951' oder '1952' und jeweils betitelt 'REX TREMENDAE MAIESTATIS', 'FORS NATURAE', 'SEPTEM SOLES', 'VIRES IN SPATIO', 'QUATTUOR ELEMENTAE', 'STELLAE CONFLAGRANTES' und 'ABSENTIA RATIONIS'. - Partiell mit feinem Craquelé sowie vereinzelten Retuschen zu den Leinwandrändern (2 und 6). Eine Leinwand doubliert (6).

Geprägt von Vincent van Gogh, Paul Cézanne und schließlich Pablo Picasso zeichnet sich Josef Scharls Werk vor allem durch die farbgewaltige Auseinandersetzung mit Landschaft, Stillleben und nicht zuletzt dem Porträt aus. Erst spät hält eine intellektuelle Distanz Einzug in sein Werk. Formal durch eine teils ornamentale Flächigkeit geprägt, verlässt er nun häufiger den Bereich des Gegenständlichen und beschäftigt sich mit philosophisch-transzendentalen Inhalten. Scharl interessiert sich für die Kräfte der Natur, die Schriften Spinozas und die seines engen Freundes Albert Einstein. Er widmet sich biblischen Themen oder - wie im vorliegenden Zyklus - Mozarts Requiem (vgl. Ausst. Kat. Josef Scharl, Zum Siebzigsten Geburtstag. Ölbilder und Temperablätter, Galerie Nierendorf Berlin 1967, S. 9).
Trotz fortschreitender Krankheit stellt die Zeit um 1950 die vielleicht intensivste Schaffensphase des Künstlers dar: „Sonst suche ich Trost und Zuflucht in meiner Arbeit und was noch Schönes und Gutes in dieser verwirrten Welt zu finden ist: ein gutes Buch, gute Musik und einige wenige gute Menschen.“ Schreibt Scharl im April 1950 an seinen Freund Otto Schmidt (zit. nach: Andrea Lukas, Josef Scharl (1896 - 1954). Eine Biographie, in: Andrea Firmenich (Hg.), Josef Scharl. Monographie und Werkverzeichnis, Köln 1999, S. 27.). Vor dem Hintergrund seiner eigenen gesundheitlichen Verfassung mag wohl auch die malerische Auseinandersetzung mit Mozarts mythenumrankter letzter Komposition verstanden werden, die Scharl mit seinem Requiem-Zyklus in einen klingenden Farbraum zu verwandeln weiß.

Werkverzeichnis

Lukas 546, 519, 520, 521, 547, 522, 548

Provenienz

Sammlung Aloys Greither, München; Galerie Günther Franke, München; Privatbesitz; Christie's, London, Impressionist and Modern Day Sale 7600, 25.6.2008, Lot 423, Privatsammlung Tschechien

Literaturhinweise

Aloys Greither, Josef Scharl. Requiem-Zyklus, München 1971

Ausstellung

New York 1959 (The Gallery St. Etienne), Josef Scharl. Last Paintings and Drawings; München 1971 (Galerie Günther Franke), Josef Scharl Kat. Nr. 47; München 1982/83 (Städtische Galerie im Lenbachhaus), Josef Scharl. 1896-1954, Kat. Nr. 46