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Lot 298 Dα

Walter Gramatté - Bei Granada (II. Fassung)

Auktion 1110 - Übersicht Köln
01.06.2018, 17:00 - Moderne Kunst
Schätzpreis: 50.000 € - 55.000 €

Walter Gramatté

Bei Granada (II. Fassung)
1927

Öl auf Leinwand 75,3 x 95,5 cm Gerahmt. Rückseitig auf der Leinwand mit dem Pinsel schwarz signiert, datiert und bezeichnet ,Walter Gramatté./ Granada./ 27'. sowie auf auf der oberen Keilrahmenleiste zusätzlich in dunklem Blaugrün signiert, datiert und betitelt 'Walter Gramatté Granada 27'. - Leinwand und Keilrahmen rückseitig mit mehreren Zollstempeln. - Der Rahmen oben mittig mit einem einfachen Papieraufkleber der Winnipeg Art Gallery, Winnipeg, Kanada, bedruckt "23. Granada Oil on Canvas 1927". - Schmale Randretusche an den linken Bildkanten; in der oberen Bildhälfte mit Schwundrissen; in schöner originaler Erhaltung.

Die vorübergehende Übersiedlung nach Barcelona und nachfolgende Reisen nach Spanien sollten für Walter Gramaté und seine Frau Sophie-Carmen einen Akt der Befreiung von den Ängsten und Notwendigkeiten des Lebens in Deutschland bedeuten. In diesen Jahren hält das Licht des Südens, seine leuchtende Magie und Transparenz, Einzug in Gramattés Werk, über das er seinem väterlichen Freund und Arzt Paul Sudeck nicht ohne Euphorie zu berichten weiß: „Da ist das Neue, da ist das, wo ich mich fühle und von wo ich weiterfinde.“ (Walter Gramatté an Paul Sudeck, Berlin 12. Dezember 1926, zit. nach: Claus Pese (Hg.), Walter Gramatté. Eine Dokumentation in Bilder und Text, Stuttgart/Zürich 1993, S. 265).
Vor allem die Gemälde der spanischen Stadtlandschaften verkörpern das für den Künstler so spezifische Moment des Traumes und dies selten mit solcher Wärme und Offenheit wie in der vorliegenden Landschaft bei Granada, die Gramatté in expressionistischer Manier in die beruhigten Blau- und Grüntöne der vom Mond beleuchteten Nacht taucht. Im weitgehenden Verzicht auf ordnende architektonische Elemente zugunsten einer sanften Betonung der Ausläufer der Sierra Nevada, gelingt es ihm, die für vergleichbare Arbeiten typische kompositorische Strenge in eine zarte, zutiefst poetische Stille zu verwandeln. In einem von der Suche geprägten Werk vermittelt sich die eigenartige Leere der traumhaften Landschaft hier nicht bloß als Rätsel, sondern mitunter auch als Lösung. Die erste Fassung unseres repräsentativen und vielfach ausgestellten Werks aus dem Jahr 1918 ging im Krieg verloren.

Werkverzeichnis

Negendanck 119; Eckhardt B. 117

Provenienz

Ehemals Ferdinand Eckhardt; Privatsammlung Nordrhein-Westfalen

Ausstellung

Hamburg 1932 (Hamburger Kunstverein), Walter Gramatté: Gedächtnisausstellung, Kat. Nr. 32; Kanada 1966/1967, u.a. Winnipeg, Manitoba (Winnipeg Art Gallery) und Ottawa 1966 (The National Gallery of Canada), Walter Gramatté 1897 - 1929, Kat. Nr. 20 mit Abb.; Berlin 1968 (Brücke Museum), Walter Gramatté 1897 - 1929. Bilder, Aquarelle, Zeichnungen, Graphik, Kat. Nr. 20 mit Abb.; Düsseldorf 1992 (Galerie Remmert und Barth), Walter Gramatté 1897 - 1929. Gemälde, Aquarelle, Druckgraphiken, Kat. Nr. 57 mit Farbabb; München 1989 (Staatsgalerie Moderne Kunst), Walter Gramatté 1897 - 1929. Gemälde und Arbeiten auf Papier, Kat. Nr. 169