Otto Griebel - Der Turm des Regenbogens - image-1

Lot 305 D

Otto Griebel - Der Turm des Regenbogens

Auktion 1110 - Übersicht Köln
01.06.2018, 17:00 - Moderne Kunst
Schätzpreis: 25.000 € - 30.000 €
Ergebnis: 29.760 € (inkl. Aufgeld)

Otto Griebel

Der Turm des Regenbogens
1920

Collage (verschiedene Papiere, teils farbige Glanzpapiere, Kartonstücke, geprägtes farbiges Staniolpapier, mit Farbkreiden, Tusche und Bleistift überarbeitet sowie mit einem Uhrzeiger) auf festem Karton (33,5 x 22,2/22,8 cm), auf bräunliches, einfaches Papier fest aufgelegt 41,8 x 30,3 cm Unter Glas gerahmt. Auf der Papierunterlage mit Bleistift unten rechts signiert und datiert 'Otto Griebel 1920'. - Insgesamt gebräunt; zwei collagierte Papierstücke mit Randeinrissen. Die Papierunterlage mit Alterspuren und Knitterungen, rückseitig an den Rändern verstärkend hinterlegt.

Die vorliegende Arbeit ist ein äußerst seltenes Beispiel einer ungegenständlichen Collage, die Otto Griebel während seiner kurzen von Dada geprägten Werkphase schuf. 1919 freundete er sich mit dem Komponisten Erwin Schulhoff an, der in Kontakt mit der Berliner Dada-Szene stand und an der ersten Dada-Soiree mitwirkte. Die beiden schlossen sich mit Otto Dix, Sergius Winkelmann und Kurt Günther zu einer losen Dresdner Dada-Gruppe zusammen. Mit Schulhoff gab Griebel 1920 die Graphikmappe „Zehn Themen“ heraus, in der er die Partituren des Musikers mit abstrakten Farblithographien illustrierte. Ab diesem Jahr kam Griebel auch direkt in Kontakt mit den Berliner Protagonisten von Dada und begann unter diesem Einfluss, mit Collagen und Montagen zu arbeiten. Da er sich zu dieser Zeit bereits politisch sehr bei der Kommunistischen Arbeiterpartei Deutschlands engagierte, nutzte er diese Techniken vor allem, um in provokanter Weise radikale politische Inhalte zu transportieren.
Ein rares Werk wie „Der Turm des Regenbogens“ verbindet die Abstraktionen, wie man sie in den „Zehn Themen“ findet, mit der Dada-typischen Papier- und Materialcollage zu einer für Griebels Oeuvre außergewöhnlichen Komposition. Es befand sich ursprünglich im Besitz von Otto Dix, der Freund und Ateliernachbar Otto Griebels in Dresden gewesen war.

Werkverzeichnis

Schmidt B 43

Provenienz

Ehemals Sammlung Otto und Martha Dix, Dresden/Hemmenhofen; Privatsammlung Frankreich; Privatsammlung Nordrhein-Westfalen

Literaturhinweise

Johannes Schmidt, Otto Griebel als Dadaist, in: G. Porstmann/J. Schmidt (Hg.), Otto Griebel, Verzeichnis seiner Werke, Städtische Galerie Dresden, Bielefeld 2017, S. 25 ff., mit Farbabb. S. 26

Ausstellung

Düsseldorf 2005 (Galerie Remmert und Barth), 25 Jahre Remmert und Barth 1980 - 2005. Ausgewählte Werke, Kat. Nr. 73 mit Farbabb.