Adolf de Haer
Sonnenblumen in blauer Vase
Um 1920
Öl auf Leinwand 56,2 x 59,3 cm Gerahmt. Unten links schwarz signiert 'A.de Haer.'.
Das in den 1920er Jahren in der Kunst wieder besonders gepflegte Sujet des Blumenstilllebens liegt hier in einem schönen Beispiel ausdrucksvoller Malerei vor. Formalästhetisch am Kubismus geschult und in expressivem farblichen Vortrag, verschreckt sie dennoch niemanden durch radikale Modernismen. Fläche und Bildraum sind in dem fast quadratischen Format auf ideale Weise miteinander verschränkt, und das Motiv bildet seine eigene Spannung durch eine unmerkliche Betonung der Diagonalen aus. Die gezackten Blütenköpfe der schweren Sonnenblumen neigen sich und halten sich durch ihr buchstäbliches farbliches Erstrahlen in einem Blattwerk voller schwungvoller, gerundeter Formen; der Hintergrund zeigt dynamische, ausgewogene Hell-Dunkel-Kontraste, die fast klassisch mit der Komposition verschmelzen.
Der 1944 in einem Militärlazarett verstorbene Adolf de Haer studierte an der Kunstgewerbeschule in Düsseldorf und 1917 bei Adolf Hölzel in Stuttgart. 1919/1920 gehörte er zu den Gründungsmitgliedern des "Jungen Rheinland", er beteiligte sich früh mit expressionistischen, graphischen Beiträgen beim "Aktivistenbund 1919" und fand erste wichtige Ausstellungsmöglichkeiten im Graphischen Kabinett von Dr. Hans Koch und im "Ey", der Kunsthandlung von Johanna Ey, die er 1923 porträtieren sollte.
Provenienz
Privatsammlung Nordrhein-Westfalen
Ausstellung
Düsseldof 1998 (Galerie Remmert und Barth), Überblick 1998, Von Jankel Adler bis Gert Wollheim, Kat. Nr. 1 mit farbiger Titelabb.