Hannah Höch
Toulouse-Lautrec zugeeignet
1957
Collage aus bedruckten farbigen Papieren auf Karton 25,7 x 23,5 cm Unter Glas gerahmt. Unten rechts mit Pinsel rotorange monogrammiert ,H.H.' , darunter auf angefügtem Papierschild mit Tinte betitelt 'Toulouse-Lautrec zugeeignet.'. Rückseitig mit schwarzer Tinte signiert und datiert "Höch 1957" und mit einem Ausstellungsvermerk zur Galerie Rosen 1959 versehen; auf der Passepartout-Unterlage unter dem Werk im Passepartout-Ausschnitt mit Bleistift datiert '1957' und innen mit dem Nachlass-Stempel "HANNAH HÖCH / NACHLASS SAMMLUNG / CARLSBERG HÖCH" versehen. - Die Oberfläche der Collage stellenweise altersbedingt leicht berieben, der Oberrand bestoßen mit minimaler Knickspur. Der Karton leicht gewölbt.
Hannah Höch fertigte 1916 ihre ersten Collagen, 1917/1918 entstehen in unmittelbarem Zusammenhang mit DADA die ersten Fotomontagen. Diese neu entwickelte experimentelle Ausdrucksform sollte zum Erkennungsmerkmal ihres künstlerischen Werks werden, die Technik ließ sie nicht mehr los. Nach dem II. Weltkrieg benutzte sie mit dem Aufkommen der farbigen Illustrierten farbige Papierausschnitte wie in dem vorliegenden reizvollen Werkbeispiel, einer Fotocollage aus dem Ende der 1950er Jahre mit der augenzwinkernden Widmung "Toulouse-Lautrec zugeeignet". Der für diese Arbeiten Hannah Höchs verwandte Begriff Fotocollage impliziert in einem erweiterten Sinn die Benutzung reproduzierter und gedruckter Fotos. Die Poesie des Bildes entsteht aus der freien, gelösten Kombination der ausgeschnittenen Elemente, wobei die konsequent angewandte reine Technik sich mit den Vorgaben der funkelnden Phantasie der Künstlerin vermählt. Es entstehen kleine verfremdete künstlerische Preziosen, abstrakt wie surrealistisch, immer noch aus dadaistischem Geist, unter Verwendung eines massenhaft erzeugten Abfallproduktes.
Provenienz
Aus dem Nachlass der Künstlerin; Galerie Nierendorf, Berlin (1971); Privatsammlung Nordrhein-Westfalen
Ausstellung
Berlin 1959 (Galerie Gerd Rosen), Hannah Höch - Collagen, Kat. Nr. 35 (Vermerk der Rückseite); Berlin 1964 (Galerie Nierendorf), Kunstblätter der Galerie Nierendorf: Hannah Höch (Bd.6), Kat. Nr. 62 mit Abb.; London 1966 (Marlborough Gallery), Hannah Höch, Kat. Nr. 41; Berlin/Düsseldorf 1971 (Akademie der Künste/Städtische Kunsthalle), Hannah Höch. Collagen aus den Jahren 1916 - 1971, Kat. Nr. 126 ("Galerie Nierendorf") ; Bielefeld 1973 (Kunsthalle Bielefeld), Hannah Höch, Kat. Nr. 33; Paris/Berlin 1976 (Musée d' Art Moderne de la ville de Paris/Nationalgalerie Berlin), Hannah Höch. Collagen, Gemälde, Aquarelle, Gouachen, Zeichnungen, Kat. Nr. 140; Tübingen/Hannover/Wuppertal/Frankfurt 1980/1981 (Kunsthalle/Sprengelmuseum/Von der Heydt-Museum/Kunstverein), Hannah Höch - Fotomontagen, Gemälde, Aquarelle, Kat. Nr. 85; Gotha 1993 (Ausstellungshalle Schloss Friedenstein), Hannah Höch, Kat. Nr. 89 mit Farbabb.; Minneapolis/New York/Los Angeles 1997 (Walker Art Center/The Museum of Modern Art/Country Museum of Art), The photomontages of Hannah Höch, Kat. Nr. 9 mit Abb.; Düsseldorf 1998 (Galerie Remmert und Barth), Hannah Höch. Mit Pinsel, Feder und Schere, Kat. Nr. 87 mit Farbabb.; Madrid 2004 (Museo Nacional Centro de Arte Reina Sofia), Hannah Höch, o. Kat. Nr., S. 262 f. mit Farbabb.; Mannheim 2016 (Kunsthalle), Hannah Höch. Revolutionärin der Kunst. Das Werk nach 1945, Kat. Nr. 105 mit Farbabb. sowie auf dem Katalogumschlag