Ulrich Leman - Kloster am Hymettos, Kesariani (Nonnenkloster Kesariani) - image-1

Lot 319 D

Ulrich Leman - Kloster am Hymettos, Kesariani (Nonnenkloster Kesariani)

Auktion 1110 - Übersicht Köln
01.06.2018, 17:00 - Moderne Kunst
Schätzpreis: 10.000 € - 12.000 €
Ergebnis: 11.160 € (inkl. Aufgeld)

Ulrich Leman

Kloster am Hymettos, Kesariani (Nonnenkloster Kesariani)
1924

Öl auf Leinwand, randdoubliert 60,8 x 50 cm Gerahmt. Unten rechts schwarz signiert, datiert und beschriftet 'Ulrich Leman/ Kesareanie 1924/ Hymettos' [sic] sowie rückseitig auf der Leinwand zusätzlich mit dem Pinsel weiß signiert, datiert und bezeichnet '1924/ Ulrich Leman/ Kesarianie/ "Der Nonnen" [auf griechisch]' - Stellenweise leichtes Craquelé; in der unteren Bildhälfte rechts mit minimalen Farbverlusten.

Der Maler Ulrich Leman, in seiner Kindheit und Jugend in Danzig aufgewachsen, kehrte nach dem Krieg 1919 nach Düsseldorf zurück und wurde schnell in der neuen sezessionistischen Künstlervereinigung seiner Heimat, im "Jungen Rheinland" als Vorstandsmitglied aktiv. Meisterschüler an der Akademie bei Heinrich Nauen, wie im übrigen auch Otto Dix in den frühen1920er Jahren, war Leman unmittelbar geprägt vom rheinischen Expressionismus der ersten Künstlergeneration. Auch in dem vorliegenden frühen Ölgemälde aus einer Werkperiode, die durch Zerstörung und Verlust kaum noch gezeigt werden kann, wird das Architekturmotiv völlig aus der Farbe entwickelt und in harmonisch abgestuften Farb- und Formkontrasten, fast im Sinne des Orphismus, vorgestellt. Nach den eigenhändigen Beschriftungen des Künstlers handelt es sich wohl um eine Detail aus dem historischen Komplex des Klosters Kesariani in dem gleichnamigen Vorort östlich von Athen, das bis in das 11. Jahrhundert zurückdatiert. Es liegt in einem Tal des Hymettos.
Leman war im Rheinland in diesen Jahren einschlägig auch politisch aktiv geworden und hatte sich drohender Unbill durch Reisen nach Griechenland, dem Balkan und Italien entziehen müssen. Die Arbeiten, die er nach Düsseldorf zurückbrachte, wurden der Öffentlichkeit 1926/1927 u.a. im Rahmen der Kunstausstellung in der Gesolei und bei Johanna Ey präsentiert. Die örtliche Presse hatte ihn rasch zu einem "Vlaminck der Balkanlandschaft" gemacht (Ulrich Leman, Ausst. Kat. Düsseldorf 1985, op. cit., S. 17) und umschrieb damit den Ausdrucksgehalt und die Kraft seiner eindrucksvollen Farbkompositionen. Ein schönes wie seltenes Gemälde aus dieser intensiven wie lebendigen Schaffensperiode stellt sich hier vor.

Provenienz

Ehemals Sammlung Dr. Karl Nagel, Düsseldorf (einem frühen Freund des Künstlers), Nachlass; Deutscher Privatbesitz; Privatsammlung Nordrhein-Westfalen

Literaturhinweise

Wieland Koenig,(Hg.), Ulrich Leman, Gemälde, Graphik, Zum 100. Geburtstag des Künstlers, Ausst. Kat. Stadtmuseum Düsseldorf 1986, S. 17 (Erwähnung des Gemäldes "Nonnenkloster Kesariani" in einer Ausstellungskritik in Danzig vom 13.7.1925) und S. 19

Ausstellung

Düsseldorf 1985/1986 (Stadtmuseum), Ulrich Leman. Gemälde - Graphiken. Zum 100. Geburtstag des Künstlers, Kat. Nr. 14 mit Abb. ("Griechisches Nonnenkloster")