Gert Heinrich Wollheim - Porträt Otto Dix - image-1

Lot 343 D

Gert Heinrich Wollheim - Porträt Otto Dix

Auktion 1110 - Übersicht Köln
01.06.2018, 17:00 - Moderne Kunst
Schätzpreis: 20.000 € - 25.000 €

Gert Heinrich Wollheim

Porträt Otto Dix
1921

Tuschfederzeichnung auf einfachem dünnen Zeichenpapier mit perforiertem Rand links 33,6 x 25,5 cm Unter Glas gerahmt. Unten rechts signiert, datiert ,Wollheim 1921' und darunter beschriftet 'Otto Dix.'. - Insgesamt gleichmässig gebräunt; der Bogen oben links mit diagonalen Faltspuren. Mit einem minimalen Randeinriss links sowie einer kleinen Papierperforation in der unteren Blatthälfte.

Gert Wollheims Porträt seines Künstlerfreundes Otto Dix datiert aus dem Jahr 1921 und ist Beleg für die frühe gegenseitige Wertschätzung beider Künstler und den in diesen Jahren vielschichtigen Austausch junger Künstler aus Dresden und dem Rheinland.
Aus Dresden kommend sollte Dix erst im Herbst 1922 nach Düsseldorf übersiedeln, um an der Kunstakademie Meisterschüler von Heinrich Nauen zu werden. Als Maler ist er dort zu diesem Zeitpunkt längst kein Unbekannter mehr, so hatte Wollheim dessen Werke auf einer gemeinsamen Reise mit Otto Pankok bereits 1919 in München begeistert kennenlernen dürfen. Auch der Düsseldorfer Sammler und Mäzen Hans Koch interessierte sich früh für die künstlerischen Aktivitäten der von Conrad Felixmüller mit seinen Dresdner Künstlerfreunden P.A. Böckstiegel, Otto Dix und anderen gegründete „Sezession Gruppe 1919“. Vor diesem Hintergrund kommt es auf Einladung von Johanna Ey und Hans Koch im Frühling 1921 zu einem ersten Besuch im Rheinland. In der Zeitschrift „Der Stromer“ resümiert Gert Schreiner 1925 über dessen Ankunft: „Otto Dix kam. Ein kleiner, beinahe schmächtiger Mensch. Sein Gesicht zerrissen von tiefen Linien, die um die Mundpartie zu Furchen wurden. Das Gesicht starr wie die Maske eines Artisten bei der Arbeit. Sein Gang und seine Bewegungen wie die eines Cowboys, der durch die Bars und Drincs-houses in New-York schlendert, sehnig die gespannten Muskeln. Er sprach wenig.“ (zit. nach: Olaf Peters, Otto Dix. Der unerschrockene Blick, Ditzingen 2013, S. 66).
Schreiners Eindruck von der Erscheinung Otto Dix scheint von Wollheim durchaus geteilt worden zu sein: Die Brauen tief herunter gezogenen und mit durchdringendem Blick zeichnet er ein Antlitz, dessen skulpturale Präsenz sich eindringlicher kaum vermitteln könnte.

Provenienz

Otto Dix, Düsseldorf/Hemmenhofen; Galerie Remmert und Barth, Düsseldorf; Privatsammlung Nordrhein-Westfalen

Ausstellung

u.a.: Düsseldorf 1989 (Galerie Remmert und Barth), Dix - Pankok - Wollheim. Freunde in Düsseldorf 1920 - 1925, Kat. Nr. 58 mit Farbabb.; Düsseldorf/Berlin 1993 (Kunstmuseum Düsseldorf im Ehrenhof/GrundkreditBank), Gert H. Wollheim 1894 - 1974. Eine Retrospektive, Kat. Nr. 96 mit Abb.; Düsseldorf 1996 (Galerie Remmert und Barth), Das junge Rheinland. Künstler - Werke - Dokumente, Kat. Nr. 202 mit Farbabb.; Bonn 2000 (August Macke Haus), Gert H. Wollheim. Phantast und Rebell, Kat. Nr. 20, S. 90 mit Abb.; Leverkusen 2000 (Städtisches Museum Schloss Morsbroich), Von Angesicht zu Angesicht. Mimik - Gebärden - Emotionen, S. 120 mit Farbabb.; Düsseldorf 2001 (Galerie Remmert und Barth), Vom Feuerspeienden Berg zum Don Quichotte. Gert H. Wollheim. Ausgewählte Werke 1909 - 1958, Kat. Nr. 50 mit Abb.; Düsseldorf 2003 (Galerie Remmert und Barth), Mädchenzopf droht dem großen Bären, DADA oder nicht DADA, Kat. Nr. 37 mit Abb.