Antoni Tàpies - Urpa - image-1

Lot 625 D

Antoni Tàpies - Urpa

Auktion 1111 - Übersicht Köln
02.06.2018, 14:00 - Zeitgenössische Kunst I
Schätzpreis: 20.000 € - 30.000 €
Ergebnis: 34.720 € (inkl. Aufgeld)

Antoni Tàpies

Urpa
1989

Mischtechnik auf Karton. 100,5 x 69,5 cm. Gerahmt. Signiert 'Tàpies'. - Auf Leinwand aufgezogen.

Im Werk „Urpa“ greift eine körperlose, abstrakte Hand, vor einem weißen, nebelartigen Untergrund nach einem einzelnen Buchstaben, einem kleinen „a“. Auch ohne Kontext verleiht der aus dem Catalán übersetzte Titel „Klaue" oder "Kralle“ und die schwarze Linienführung der Szenerie einen bedrohlichen Unterton, der vielfältige Deutungen zulässt.
Antoni Tàpies ist ein Meister der Verschlüsselung. Der Künstler hinterlässt ein komplexes und poetisches Oeuvre, welches sich aus einer stetigen Reflexion der aktuellen politischen Ereignisse sowie einer Beschäftigung mit fernöstlichen und europäischen Philosophien und Kulturen heraus entwickelt. Darüber hinaus spielen Gedanken der Mystik und Alchemie eine wichtige Rolle für das Verständnis seiner Kunst. Neben einer unmittelbar spürbaren körperlichen Erfahrung, erhofft sich der Künstler von seinen Werken, dass sie dem Betrachter seine eigene Wirklichkeit begreifbar machen. Diesem Ziel folgend, erschafft Tàpies seit den 1960er Jahren sukzessive ein komplexes Kommunikationssystem und einen festen Motivkanon, welcher aus Zeichen, Schrift und Sprache besteht und auf vielschichtige Bedeutungsebenen verweist. Der Buchstabe „a“ deutet laut Tàpies unter anderem auf einen Anfang oder eine Begrenzung hin, kann jedoch ebenso, meist in Verbindung mit dem Buchstaben „t“, für die Initialen des Künstlers stehen.
"Meine Werke lassen in der Tat mehrere Lesarten zu. Indem man aber die Dinge suggestiv läßt, gewinnt man einen sehr viel größeren Spielraum der Assoziationen, die ich beim Betrachter in Gang setzen möchte. [...] Das zwingt zu einer Beteiligung des Betrachters, einer Beteiligung am kreativen Akt, was ich für sehr wichtig halte." (Antoni Tàpies, in: Barbara Catoir (Hg.), Gespräche mit Antoni Tàpies, München 1987, S.85).

Werkverzeichnis

Agustí 5808

Provenienz

Galerie Lelong, Paris/New York (mit rückseitigen Aufklebern); Privatsammlung, Niederlande

Ausstellung

Paris 1990 (Galerie Lelong), Tapies, Ausst.Kat.Nr.9, S.12 mit Farbabb.