Lot 1518 Dα

Unser Gemälde der Madonna mit Kind gehört zu den Werken, die für die Privatandacht geschaffen wurden und für die es im Flandern des 16. Jahrhunderts eine starke Nachfrage gab. Die meist kleinformatigen Bilder dienten der Anregung zu Gebet und Meditation. Die Komposition des vorliegenden Gemäldes zeichnet sich durch die besonders innige Beziehung zwischen Mutter und Kind aus. Beide umfassen einander in liebevoller Umarmung und berühren sich mit den Gesichtern. Eine nahezu gleichgroße Variante dieser Komposition mit der Zuschreibung an Cornelis van Cleve befand sich 2014 in der Galerie de Jonckheere, und so dürfte auch unser Bild in der Werkstatt des in Antwerpen tätigen Malers und Sohn von Joos van Cleve entstanden sein. Vermutlich 1541 wurde Cornelis Meister der Lukasgilde seiner Heimatstadt, wo er 1546 auch heiratete und ein Haus erwarb. Um 1555 führte ihn eine Reise nach England, in deren Verlauf er jedoch geisteskrank geworden sein soll.
Unser Gemälde zeigt neben der feinen malerischen Ausführung eine im Vergleich zur Version der Galerie de Jonckheere stärkere Betonung der Volumen und der Licht-Schatten-Kontraste. Darüber hinaus verleiht der rote Mantel der Madonna gegenüber dem Blau des Gewands unserem Bild einen weiteren kraftvollen Kontrast.