Lot 200 N α

Max Liebermann - Zwei Mädchen aus Laren

Auktion 1121 - Übersicht Köln
30.11.2018, 17:00 - Moderne Kunst
Schätzpreis: 100.000 € - 150.000 €

Max Liebermann

Zwei Mädchen aus Laren
1897

Öl auf leinenstrukturiertem Halbkarton, auf feste Malpappe alt aufgezogen 50 x 34 cm Gerahmt. Unten links mit Tuschfeder signiert 'M Liebermann'. - In äußerst farbfrischem Zustand, die Ecken des Kartons teils minimalst gestaucht.

Max Liebermann, der für die impressionistischen Schilderungen seines Wannseegartens berühmte weltmännische Berliner, findet gegen Ende des 19. Jahrhunderts seine bevorzugten Themen während seiner langen Sommeraufenthalte in den Niederlanden. Hier interessieren den vermögenden Großstädter Motive aus der Arbeitswelt der auf den ländlichen Höfen und in den Webereien arbeitenden Dorfbevölkerung. Neben der genauen Beobachtung von arbeitstechnischen Abläufen liegt sein Augenmerk aber auch auf den Kindern und Jugendlichen. Dort findet er wie bei den großansichtig formatfüllenden „Zwei Mädchen aus Laren“ das psychologisch interessante Moment. Hin- und hergerissen zwischen Neugier und Pflichtbewusstsein bleiben die beiden adrett in helle Kittelschürzen gekleideten jungen Damen dem Blick des Malers, resp. des Betrachters für einen flüchtigen Moment zugewandt, um danach weiter zu eilen auf ihrem vermutlich zur Schule führenden Weg. Dass ihre Gesichtszüge nicht näher erläutert sind, steht in diesem Zusammenhang wie die bewußte Unschärfe wohl auch als Absicht Liebermanns interpretiert werden darf. Kindliche Niedlichkeit ist absichtlich vermieden. Ihr schwarzes Schuhwerk anstelle der üblicheren hellen Holzklompen unterstreicht diesen Aspekt und verweist auf die wohlhabendere Herkunft der Mädchen.
Die angebotene Studie reiht sich ein in eine kleinere Anzahl von heute zumeist als verschollen geltenden oder im musealen Besitz befindlichen Ölskizzen zu dem in zwei Fassungen 1898 gemalten „Schulgang in Laren“ (Eberle 1898/3, 1898/4).

Werkverzeichnis

Nicht bei Eberle

Zertifikat

Mit einer Expertise von Matthias Eberle, Berlin, vom 16.10.2018. Das Gemälde wird unter der Nummer "1897/12 a" in den Nachtrag des Werkverzeichnisses aufgenommen.

Provenienz

Kunstsalon Hermann Abels, Köln (rückseitige Aufkleber, dort "1899" datiert); Wilhelm Cahn, Köln (1930er); Martin Aschkenasy, New York; in Erbfolge an Rolf und Hannah Noether, Larchmont, New York (1952-2006, rückseitige Aufkleber); seitdem in Familienbesitz