Emil Nolde - Kopf einer Südseeinsulanerin nach rechts - image-1

Lot 209 D

Emil Nolde - Kopf einer Südseeinsulanerin nach rechts

Auktion 1121 - Übersicht Köln
30.11.2018, 17:00 - Moderne Kunst
Schätzpreis: 60.000 € - 80.000 €

Emil Nolde

Kopf einer Südseeinsulanerin nach rechts
1914

Gouache, Aquarell und Tuschpinsel auf hellbraunem faserhaltigen Reisstrohpapier 49,7 x 36,7 cm Unter Glas gerahmt. Unten rechts mit Bleistift signiert 'Nolde'. - Kleinere Randeinrisse an den linken Ecken fachmännisch hinterlegt. Mit werkprozessbedingten Knickspuren, die obere rechte Ecke klein ergänzt.

Emil Nolde nimmt 1913/1914 an der „Medizinisch-demographischen Deutsch-Neuguinea-Expedition“ als Maler teil, der die visuellen Eindrücke dieser exzeptionellen Reise festhalten soll; seine Frau Ada begleitet ihn. In Neuguinea verbringen sie nach Reisen durch Russland, Japan und China etwa ein halbes Jahr. Zahlreiche schnell gemalte Bildnisse von Eingeborenen entstehen dort. Die viel bewunderte weiße „Missis“, Ada Nolde, vermerkt in ihrem Tagebuch im April 1914: „[…] daß Frauen aus dem Dorf Possum gekommen waren, um [sie] zu sehen. Glattbarbiert waren ihre Köpfe, sie waren behängt mit Ketten aus geschliffenen Muscheln und Grasschürzen. Als sie mich sahen, schlugen sie die Hände über dem Kopf zusammen und riefen und verwunderten sich sehr. […] Da eine Gruppe weg war, kam eine andere, und da wir sagten, daß wir am Nachmittag ihr Dorf besuchen wollten, liefen sie strahlend und schwatzend heim.“ (Ada Nolde, zit. nach Manfred Reuther, Nolde Südseereise, in: Ausst. Kat. Paul Gauguin, Emil Nolde und die Kunst der Südsee, Ingelheim 1997, S. 190).
Noldes Reise in die Südsee wird ein zentrales Ereignis und von nachhaltiger Bedeutung sowohl vom künstlerischen Grundverständnis und von seiner Arbeitstechnik als auch hinsichtlich seiner Lebenseinstellung bleiben. „Vor allem fand er - bei aller Enttäuschung - in der Begegnung mit der ursprünglichen, unverbildeten Lebensweise der Naturvölker, die sich in Einklang mit Natur und Umwelt vollzog, eine tiefe Vergewisserung seiner eigenen, ursprünglichen Sehnsucht, zugleich seines künstlerischen Denkens und Schaffens.“ (Manfred Reuther, „Zu der unbeschreiblich schönen, wilden Südseereise“, in: Ausst. Kat. Emil Nolde und die Südsee, Wien/München, Neukirchen 2002, S. 13).

Zertifikat

Mit einer Expertise von Manfred Reuther, Stiftung Ada und Emil Nolde Seebüll, vom 4. November 2011 (in Kopie). Die Arbeit ist in der Stiftung registriert.

Provenienz

Privatsammlung Berlin; Grisebach, Ausgewählte Werke 24.11.2011, Lot 14; Privatsammlung Rheinland