Conrad Felixmüller - Kornpuppen in trüber Landschaft (Klotzsche) - image-1

Lot 235 D

Conrad Felixmüller - Kornpuppen in trüber Landschaft (Klotzsche)

Auktion 1121 - Übersicht Köln
30.11.2018, 17:00 - Moderne Kunst
Schätzpreis: 60.000 € - 80.000 €
Ergebnis: 74.400 € (inkl. Aufgeld)

Conrad Felixmüller

Kornpuppen in trüber Landschaft (Klotzsche)
1925

Öl auf Leinwand 75 x 60,5 cm Gerahmt. Unten rechts schwarz signiert und datiert 'Felixmüller 25'. Rückseitig auf der Leinwand zusätzlich signiert, datiert und bezeichnet 'C. Felixmüller/1925/No 355'. - In farbfrischer Erhaltung. Lediglich einige wenige kleinere Farbausbrüche im Bereich der vorderen Kornpuppen.

„Klotzsche, herrlich zwischen Wäldern und Feldern, blumigen Gärten und und sandiger Heide gelegen […]“ - so euphorisch äußert sich Conrad Felixmüller 1928 zu seinem damaligen Lebensmittelpunkt (zit. aus: Conrad Felixmüller, Werke und Dokumente, Nürnberg 1981, S. 110). Der beschauliche Ort, unmittelbar vor den Toren seiner Heimatstadt Dresden gelegen, ist für Felixmüller und seine Familie von 1918 bis 1931 Wohnort und Refugium zugleich. In diesen 12 Jahren verschiebt sich der Fokus des vormals politisch-revolutionären Künstlers zusehends auf private Themen. In aller „Weltabgeschiedenheit“ (Felixmüller an Carl Sternheim, op. cit. S. 117) entstehen überwiegend Porträts, zugleich aber auch Landschaften seiner unmittelbaren Umgebung in den unterschiedlichen Jahreszeiten.
Einen besonderen Reiz üben auf Felixmüller die charakteristischen Kornpuppen auf den frisch abgeernteten Feldern aus, die er über die Jahre mehrfach malt. In unserem Bild verleiht er den groß gesehenen Heuhaufen mit langgezogenen kräftigen Pinselstrichen in Goldgelb eine beinahe anthropomorphe Anmutung. Kontrastierend hierzu ist der Feldboden mit kurzen, vertikal gesetzten Strichen in leuchtendem Grün-Braun gehalten. Ein dramatischer Spätsommerhimmel mit tief hängenden Regenwolken über den roten Dächern von Klotzsche lädt die Komposition mit zusätzlicher Spannung auf.
„Kornpuppen in trüber Landschaft (Klotzsche)“ gehört zu Felixmüllers letzten dezidiert expressiven Werken. In der zweiten Hälfte der 1920er Jahre mündet seine Malerei in einen neusachlich geprägten Realismus, den er bis zum seinem Lebensende beibehält.

Werkverzeichnis

T. Felixmüller 355

Provenienz

Vom Vorbesitzer direkt beim Künstler erworben (Mitte der 1970er Jahre); seitdem in Familienbesitz Norddeutschland

Ausstellung

Stuttgart 1925 (Kunsthaus L. Schaller), Conrad Felixmüller - Sonderausstellung, Kat. Nr. 20; Wiesbaden 1926 (Nassauischer Kunstverein, Neues Museum), Conrad Felixmüller, Kat. Nr. 16; Braunschweig 1927 (Haus der Gesellschaft der Freunde Junger Kunst), Conrad Felixmüller, Kat. Nr. 17; Essen 1927 (Kunsthallen Hansahaus Essen), Conrad Felixmüller - Sonderausstellung, Kat. Nr. 7 ("Dorf Klotzsche")