Otto Mueller - Fünf gelbe Akte am Wasser - image-1

Lot 417 Dα

Otto Mueller - Fünf gelbe Akte am Wasser

Auktion 1121 - Übersicht Köln
30.11.2018, 17:00 - Moderne Kunst
Schätzpreis: 25.000 € - 30.000 €
Ergebnis: 29.760 € (inkl. Aufgeld)

Otto Mueller

Fünf gelbe Akte am Wasser
1921

Original-Farblithographie auf Bütten 33,5 x 43,8 cm (42,1 x 51,8/52,6 cm) Unter Glas gerahmt. Monogrammiert. Eines von ca. 100 ungezählten Exemplaren auf diesem Papier für den Hyperion-Verlag (Kurt Wolff). - Kräftiger, farbfrischer Druck. Kaum merklicher Lichtrand.

Von den klassischen Drucktechniken der Moderne bevorzugt Otto Mueller seit 1908 vermehrt die Lithographie. Der Holzschnitt spielt eine verschwindend geringe Rolle; die Radierung gar keine. Es ist nicht einmal bekannt, ob der Künstler überhaupt eine Radierung vollendet hat. Lithographieren ist für ihn wie Zeichnen. Die Blätter entstehen parallel zu seinem malerischen Werk und spiegeln häufig die Themen der Gemälde: Badende Figuren, Aktdarstellungen in Landschaften, zwischen Bäumen oder an Teichen. Die Reihenfolge ihrer Entstehung ist nicht immer eindeutig, vor, nach oder während der Entstehung der Gemälde? Sicher ist, dass Lithographien von Otto Mueller eine selbstständige Werkgruppe darstellen, also keine Entwurfsskizzen oder Vorzeichnungen. Die Technik, ein Flachdruckverfahren, beruht darauf, dass ein feuchter Stein mit fetthaltiger Farbe eingewalzt wird, der die Farbe jedoch abweist. Die zuvor auf den Stein aufgebrachte Zeichnung nimmt dagegen die Druckfarbe an und wird durch hohen Pressdruck mit Hilfe einer Steindruckpresse vom Stein auf das Papier übertragen. Die beiden Farben Gelb und Blau, die wie hier vom Künstler für diese Komposition zusätzlich erdacht sind, werden nach und nach mit dem gleichen Verfahren gedruckt. (Es gibt Ausnahmen, etwa von Mueller mit Aquarell oder Farbkreiden handkolorierte Lithographien.) Um aber der Lithographie jene zeichnerische Qualität zu verleihen, bevorzugt der Künstler die Kreide, um auch feinste Nuancen im Strich in dem zumeist schnellen, expressiven Ausführen des Gedachten zu erzielen. Auch die Nutzung der ganzen Fläche des Steins, wie man am unregelmäßigen Rand überzeugend festmachen kann, ist typisch für Mueller, der seine frühen Lithographien sogar selbst abzieht. Als Professor an der Kunstakademie in Breslau steht ihm ab 1919 eine Steindruckpresse zur Verfügung, um den anstrengenden Druckvorgang der Maschine zu überlassen.

Werkverzeichnis

Karsch 156