Carlos Cruz-Diez - Physichromie No.381 - image-1
Carlos Cruz-Diez - Physichromie No.381 - image-2
Carlos Cruz-Diez - Physichromie No.381 - image-1Carlos Cruz-Diez - Physichromie No.381 - image-2

Lot 507 D

Carlos Cruz-Diez - Physichromie No.381

Auktion 1122 - Übersicht Köln
01.12.2018, 14:00 - Zeitgenössische Kunst I
Schätzpreis: 40.000 € - 60.000 €
Ergebnis: 69.440 € (inkl. Aufgeld)

Carlos Cruz-Diez

Physichromie No.381
1968

Kunststoff-Lamellen zwischen farbig gefassten Holzstäbchen in Aluminium auf Holz. 30 x 31 cm. Gerahmt. Rückseitig auf dem Holz signiert, datiert, betitelt und beschriftet 'PHYSICHROMIE No.381 CRUZ- DIEZ PARIS JAN. 1968' sowie mit Maßangaben. - Mit leichten Altersspuren.

Der 1923 in Caracas geborene Carlos Cruz-Diez reist Mitte der 1950er Jahren zunächst nach Barcelona und später nach Paris, wo er die Galeristin Denise René trifft - eine schicksalhafte Begegnung: Er beginnt mit kinetischen, konstruktiven und konkreten Arbeiten zu experimentieren. 1960 übersiedelt er nach Paris und folgt seinem Landsmann und Freund Jesús Rafael Soto. Mit ihm beteiligt sich Cruz-Diez 1965 mit Josef Albers, Victor Vasarely und vielen anderen an der legendären Ausstellung „The Responsive Eye“ im New Yorker Museum of Modern Art und wird zum Mitschöpfer der inzwischen international bekannten Op-Art-Bewegung. Die vom Künstler so bezeichneten „Physichromie“ bilden schon damals eine zentrale Werkgruppe. Noch in Caracas beginnt er, den Einfluss von Licht in der Wahrnehmung des Betrachters auf Farben zu untersuchen. Physichromien, wie diese Arbeit hier, sind in der Regel aufgebaut mit eng parallel montierten Metall- oder Kunststoffschienen, vom Künstler als „Lichtmodulatoren“ beschrieben, auf einer festen Metallplatte. Diese feinen Lamellenschienen sind wiederum mit gefärbten Papierstreifen so beklebt, dass bei differenziertem Licht ein zusätzliches Muster, wie hier beispielsweise ineinandergeschobene Quadrate, sichtbar wird. Die rein Gelben und Roten und in der Mischung aus beiden Farben gewonnenen orangefarbenen Streifen, verändern für den Betrachter je nach Abstand und Betrachtungswinkel ihre Farbigkeit und geben dieses Farben- und Formenspiel frei, welches wie imaginär, optisch vor dem Hintergrund der Grundplatte schwebt. Der Künstler nutzt auch das Phänomen additiver Wahrnehmung, die entsteht, wenn zwei kräftige Farben, etwa Rot und Grün, ohne optische Trennung aneinanderstoßen und einen weiteren Ton aus der Mischung fiktiv erzeugen, der aber physisch nicht vorhanden ist. Günter Fruhtrunk, Soto und andere der Op-Art huldigenden Künstler arbeiten ebenfalls mit diesen optisch den Betrachter in seiner Wahrnehmung hintergehenden Erscheinungen.

Provenienz

Galerie Uwe Michael, Darmstadt; Privatsammlung, Norddeutschland