Lot 565 D

„School of Life. Class: Adult. Subject: Egypt“ benennt Paul Thek sein Skizzenbuch, das während einer Reise zusammen mit einem Freund nach Ägypten entstand. Die „Schule des Lebens“ war für den Künstler von eminenter Bedeutung. Weitgereist, wissensdurstig und allen Aspekten der menschlichen Existenz gegenüber offen, war Paul Thek ein außerordentlich vielseitiger Künstler, in dessen Werk sich die scheinbar größtmöglichen Gegensätze des Lebens vereinen.
„In his work and life, he melded the spiritual with the philosophical, integrating a healthy dose of popular culture and humor. He ranged widely in pursuit of meaning, blending modes that were conventional (study, meditative writing, oil on canvas) and unconventional (free love, psychedelics, wax-made chunks of flesh). The mix of seeming opposites marks Thek's achievement as an artist. […] He celebrated (often in a single work) religion and sexuality, beauty and pain, comedy and high seriousness, in a manner, that he clearly believed reflected truths about the human experience.“ (Lynn Zelevansky, in: Paul Thek. Diver, Ausst.Kat. Whitney Museum of American Art, New York 2011, S.10f.)
Notiz- und Skizzenbücher bildeten für den Künstler dabei Zeit seines Lebens eine wichtige Grundlage - nicht nur relevant für sein künstlerisches Schaffen, sondern auch als Tagebuch, in dem er sehr persönliche Fragen für sich zu klären versuchte und schriftlich oder zeichnerisch festhielt, was immer ihn bewegte. Seine vielgestaltigen Interessen werden beim Sichten dieses ägyptischen Skizzenbuches deutlich. Eher allgemein gehaltene Zeichnungen von Booten und Uferböschungen am Nil wechseln mit detaillierten Personenstudien einheimischer Männer; seinen Begleiter beim Lesen und Sonnenbaden hielt Thek ebenso bildlich fest wie sich selbst aus seiner eigenen Perspektive beim Zeichnen im Auto oder Flugzeug. Alltagsgegenstände, die sein Augenmerk auf sich zogen, sind in extremer Nahansicht dargestellt, flüchtige figürliche Silhouetten eilen an anderer Stelle vorüber. Ein paar rudimentäre Übersetzungsübungen aus dem Arabischen zeugen ebenso wie die Frottage von Hieroglyphen von seiner Neugier der fremden Sprache und Kultur gegenüber.