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Lot 241 Dα

Léonard Misonne - ca. 2600 Glasnegative aus dem Archiv von L. Misonne

Auktion 844 - Übersicht Köln
31.10.2003, 14:30 - Photographie + Photoarbeiten
Schätzpreis: 10.000 € - 12.000 €
Ergebnis: 28.560 € (inkl. Aufgeld)

Ca. 2.600 Glasnegative in den Formaten 30 x 40 cm (62), 24 x 30 cm (12), 18 x 24 cm (119), 9 x 12 cm (2119, davon einige zu zweit oder zu dritt übereinander zum Sandwich montiert), 8,5 x 10 cm (248, davon einige zu zweit oder zu dritt übereinander zum Sandwich montiert), 6,5 x 9 cm (44) und 4 x 6,5 cm (1). Alle in den originalen Pappschachteln, diese jeweils mit einem aufgeklebten Papierblatt, darauf mit Tinte Angabe der Negativ-Nr. und der Bildtitel. - Die Negative in sehr gutem Zustand. Wenige mit leichten Eckbeschädigungen. Die Kartons mit Gebrauchs- und Altersspuren.

Léonard Misonne gilt als wichtiger Protagonist der europäischen Kunstphotographie, einer kurzen Bewegung der Photographie im ausgehenden 19. und beginnenden 20. Jahrhundert, die abrupt durch die modernistische Photographie der 1920er Jahre abgelöst wurde. Die Photographie des Piktorialismus, die sich als Gegenbewegung zur naturalistischen Berufsphotographie des ausgehenden 19. Jahrhunderts entwickelte, war stilistisch von der Kunst des Art Nouveau, dem Impressionismus, der Schule von Barbizon und der englischen Landschaftsmalerei beeinflusst. Motive waren vornehmlich Landschaft, Stilleben und Genreszenen, aber auch Portraitdarstellungen, oft mit symbolistischem Gehalt. Bekannte europäische Vertreter dieser Epoche der Photographie waren Heinrich Kühn in Wien, Robert Demachy und Constantin Puyo in Paris, James Craig Annan und Alvin Langdon Coburn in London und die Brüder Theodor und Oscar Hofmeister in Hamburg. Technisch wurde diese photographische Darstellungsweise mit neu entwickelten, aufwendigen Verfahren umgesetzt, wie Öldruck, Gummidruck oder Pigmentdruck. Diese Verfahren beruhten auf einer individuellen und handwerklichen Bearbeitung des Abzuges, also des positiven Bildes, das oft einer Gouache, einer Kohlezeichnung oder einem Aquarell täuschend ähnlich sah. Das Negativ war das „Rohmaterial“ für die spätere Bearbeitung des eigentlichen Bildes.

Léonard Misonne war Zeit seines Lebens Piktorialist. Bis in die 1930er Jahre hinein arbeitete er mit den verschiedenen Edeldruckverfahren Kohledruck, Öldruck, Ölumdruck und dem von ihm selbst entwickelten Mediobrom-Verfahren. Er fertigte hauptsächlich Landschafts- und Architekturbilder sowie Genreszenen und einige Portraitdarstellungen an, denen er mittels des jeweiligen Verfahrens „Atmosphäre“, d.h. einen durch Licht und Luftstimmung geprägten Bildeindruck verlieh. Dabei verwendete er oft frühe Negative später wieder, um mit einer neuen Technik oder mit einem anderen Stimmungsgehalt zu experimentieren.

Provenienz

Nachlaß des Photographen