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Lot 19 Dα

Seltene signierte Emailtabatière

Auktion 1127 - Übersicht Berlin
06.04.2019, 11:00 - Preußen Auktion
Schätzpreis: 10.000 € - 15.000 €
Ergebnis: 11.250 € (inkl. Aufgeld)

Seltene signierte Emailtabatière

Farbiges Maleremail und Vergoldung über Kupferkorpus, profilierte vergoldete Kupfermontierung. Rechteckiger Korpus mit gebauchter Wandung und Klappdeckel. Auf allen Außenseiten emailblauer Fond um goldkonturierte Vierpassreserven. Auf Deckel und Boden ländliche Schäferszenen, um die Wandungen Kauffahrteiszenen. In den Zwickeln des Deckels und auf den Ecken der Wandung kleine Ovalmedaillons mit purpurfarbenen Kauffahrteiszenen en miniature. Im weißgrundigen Doseninnern zwei entsprechende Vierpasskartuschen in Blau-Camaieu mit Purpurkonturen, im Deckel gerahmt von goldener Laub- und Bandelwerkkartusche und Gitterwerk; im Boden gerahmt von sternförmiger Goldspitzenkartusche. Signiert in der Kauffahrteiszene im Boden innen "Herold: a Meißen". Email des Bodenrands und des Innenbodens leicht berieben, eine Restaurierung an der hinteren linken Deckelecke. H 3,7, B 7,4, T 5,6 cm.
Berlin, Werkstatt Pierre und Alexander Fromery, der Dekor Christian Friedrich Herold, um 1735/40.

Der Berliner Emailleur Christian Friedrich Herold (Berlin ca. 1700 - Meißen 1779) trat wohl Ende des Jahres 1725 seine Gesellenzeit bei Hoeroldt an, in der Malstube der Meißener Manufaktur. Aus den Akten geht hervor, dass er auch danach noch Berliner Emaildosen bemalte und deshalb wiederholt bestraft wurde. So fand man bei ihm 1737 bei einer Hausdurchsuchung Kupferemailarbeiten, die er verbotenerweise als Hausmaler angefertigt hatte. Trotzdem belieferte er weiterhin die Firma Fromery in Berlin, was u.a. anhand eines Dosendeckels zu belegen ist, der die Flucht Stanislaw Leszczynskis von Danzig in das Herzogtum Bar zeigt und die Signatur "Alex. Fromery a Berlin. Herold fecit" aufweist. Alexander Fromery übernahm den Galanteriewarenhandel 1738 nach dem Tod des Vaters Pierre. In seiner Zeit wurde die Zusammenarbeit mit Herold noch erweitert. Rainer Rückert fand einen Akteneintrag vom 24. Mai 1752, der belegt, dass "Der Mahler Christian Friedrich Herold (...) auf Porcelaine und Glaß Figuren von maßiv geschlagenem Golde dauerhafft zu befestigen weiß". Genau diese Technik machte das "émail de saxe", vertrieben über Fromery in Berlin, konkurrenzfähig zu französischen Produkten.

Provenienz

Lempertz Auktion 886 am 27. Mai 2006, Lot 169.

Literaturhinweise

Zu Herold s. Rückert, Biographische Daten der Meißener Manufakturisten, München 1990, S. 156 f.
Vgl. Weinhold, Emailmalerei, Berlin-München 2000, S. 161 f.
S.a. Lübke, Der Meißner Maler Christian Friedrich Herold - die charakteristischen Merkmale seiner künstlerischen Handschrift, in: Keramos 195/2007, S. 65-76. Die Dose abgebildet auf S. 69.