Charles-Amédée-Philippe van Loo - Fête galante - image-1

Lot 56 Dα

Charles-Amédée-Philippe van Loo - Fête galante

Auktion 1127 - Übersicht Berlin
06.04.2019, 11:00 - Preußen Auktion
Schätzpreis: 15.000 € - 20.000 €

Charles-Amédée-Philippe van Loo

Fête galante

Öl auf Leinwand (doubliert). 94,5 x 126 cm.

Zu Beginn des 18. Jahrhunderts entwickelte Antoine Watteau in Paris das Genre der „Fête galante“: poetische, idealisierende Darstellungen mehrerer Figuren und vor allem Liebespaare im Freien, meist in einer parkähnlichen Umgebung und begleitet von Musik und Tanz. Diese Werke, die lediglich in Arbeiten von Giorgione und Rubens gewisse Vorläufer finden, entrücken den Betrachter in eine idyllische, nahezu traumhafte Atmosphäre, fern des Alltäglichen und der banalen Realität. Watteaus berühmte „Einschiffung nach Kythera“ stellt sicher den Höhepunkt dieser Gattung dar. Der Künstler schuf damit ein Genre, das sich während des gesamten 18. Jahrhunderts nicht nur in Frankreich sondern in ganz Europa enormer Beliebtheit erfreute und u.a. von Nicolas Lancret und Jean-Baptiste Pater fortgeführt wurde. Zu den größten Sammlern der „Fête galante“ gehörte König Friedrich II. von Preußen, den wohl vor allem die zwanglose Atmosphäre, angefüllt mit geistreicher Konversation und Geselligkeit, gereizt haben mag.
Das vorliegende Gemälde einer „Fête galante“, das zahlreiche, höfisch gekleidete Personen am Ufer eines Flusses bei Tanz, Musik und Konversation zeigt, wurde von Helmut Börsch-Supan dem französischen Maler Charles-Amédée-Philippe van Loo zugeschrieben. Van Loo, der einer weit verzweigten Künstlerfamilie entstammte, war seit 1748 am Hof Friedrich II. tätig und schuf für den preußischen König u. a. Deckengemälde, Tapisserieentwürfe und Bildnisse. Für das Konfidenztafelzimmer des 1945 zerstörten Potsdamer Schlosses malte van Loo zwei „Fête galante“-Szenen, die dem vorliegenden Gemälde besonders nahestehen. Börsch-Supan vergleicht insbesondere Einzelheiten der Landschaftsgestaltung wie die gleiche Struktur von Ästen und Blättern sowie den kleinteiligen, höchst bewegten Faltenwurf bei der Kleidung der Dargestellten. Einzelne Motive erinnern an Antoine Watteau und Nicolas Lancret, Künstler, die von Friedrich II. besonders geschätzt und gesammelt wurden.

Zertifikat

Prof. Dr. Helmut Börsch-Supan, Berlin, 30.6.2018.