Vase mit seltenen Potsdamer Ansichten
Porzellan und Biscuitporzellan, farbiger Aufglasurdekor, rosafarbener Fond, matte und Glanzvergoldung mit Konturierung und Ombrierung. Modell 1617, Französische Vase, zweiteilig gebrannt und verschraubt. Zwei rechteckige Rahmen mit Groteskenranken um sehr fein gemalte Ansichten, im Hals beschriftet "Kirche St. Petri u. Paul zu Nikolskoe bei Potsdam." und "Die Nikolai Kirche in Potsdam." Der Fond dekoriert mit Arabesken. Blaumarke Zepter, rote Reichsapfelmarke, Pressnummer, Presszeichen, geritzt IIII. Fuß restauriert. H 48 cm.
Berlin, KPM, 1837, nach einem Aquarell von Hintze, datiert am 3. Mai 1837 (SPSG, KPM-Archiv, Z 23).
Am 13. August 1837 wurde die von Friedrich August Stüler und Albert Dietrich Schadow erbaute evangelische Kirche St. Peter und Paul in Nikolskoe eingeweiht. Angeregt durch die preußische Prinzessin Charlotte, zu dem Zeitpunkt bereits Zarin Alexandra von Russland, entschied sich Friedrich Wilhelm III. zu der ungewöhnlichen Architektur mit dem Zwiebelturm, der an russisch-orthodoxe Kirchen erinnern sollte. Die Ansicht ist vor den bekannten Gemälden Carl Daniels Freydancks zu datieren, also mit großer Wahrscheinlichkeit um oder sogar kurz vor der Einweihung ausgeführt worden.
St. Nikolai in Potsdam wurde ab 1830 durch Ludwig Persius errichtet, nachdem der Vorgängerbau während der französischen Eroberung Potsdams abgebrannt war. Auch diese Kirche wurde 1837 eingeweiht. 1835 wurden Stuckreliefs in den Giebelfeldern angebracht, die auf dieser Ansicht noch nicht zu sehen sind. Damit ergibt sich ein ziemlich sicherer Produktionszeitraum der Vase zwischen 1835 und 1837.
Wir danken Herrn Dr. Gerd Bartoschek für seinen freundlichen Heinweis zur Vorlage von Hintze.
Provenienz
Königlich dänischer Besitz.
Ellekilde Auktioner Kopenhagen am 10. Juni 2006, Lot 42.