Signiertes Tablett mit Blumenkorb, Trauben und Vogelnest
Porzellan, farbiger Aufglasurdekor, radierte Vergoldung. Oval, mit konkavem Rand. Spiegelfüllende Darstellung eines großen Blumenkorbs auf einer Steinbalustrade, links davor eine große Dolde aus hellen Weintrauben, rechts ein leeres Vogelnest mit feinen weißen Federn. Im Hintergrund eine tiefe Gartenlandschaft. Um den Rand ein Band aus kurzen optischen Kanneluren. Im Bildfeld mittig signiert "J: Nigg. fet: 1816." Glasierte Unterseite mit Jahreszahl 816 und Presszeichen P. H 3, B 42,5, T 32,8 cm. Vergoldeter Holzrahmen H 50,5, B 58,5 cm.
Weißporzellan Wien, Kaiserliche Manufaktur unter Matthias Niedermayer, Weißbrand 1816, Bemalung Joseph Nigg, 1816.
Nach seinen Studien an der Wiener Kunstakademie unter der Direktion von Johann Drechsler wurde Joseph Nigg (1782 - 1863) im Jahr 1800 als Maler der Wiener Porzellanmanufaktur Niedermayer engagiert, wo er bis 1843 beschäftigt war. 1816, das Jahr, in dem das Tablett bemalt wurde, erhielt er die Aufsicht über die Blumenmalerei. Schon da hatte er seinen typischen, unverwechselbaren Stil entwickelt. Seine atemberaubend präzisen Kompositionen bestehen meist aus dichten Gebinden in leuchtender Polychromie und im schönsten Blütenstand kurz vor dem Verwelken. Bis heute gilt er als einer der prominentesten Blumenmaler seiner Epoche.
Provenienz
Delorme & Collin du Bocage, Paris, Auktion 20. Juni 2007, Lot 103.
Literaturhinweise
Ein weiteres Tablett von Nigg aus der zweiten Mustersendung der Wiener Manufaktur an Sèvres 1807, bei Wittwer (Hg), Raffinesse & Eleganz, München 2007, Abb. 111, S. 102.
Ein Gemälde von Joseph Niggs Lehrer Johann Baptist Drechsler von 1799 in ähnlicher Komposition, ein Querformat mit üppigem Bouquet links und einem leeren Vogelnest rechts in der Sammlung des Belvedere Wien (bei Frodl/Frodl, Die Blumenmalerei in Wien, Wien-Köln-Weimar 2010, Abb. S. 41).